Wildnisland Kanada |
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Stimmt Kanadas Landschaft bald nur noch oberhalb der
Waldgrenze im Gebirge mit den Werbeprospekten überein?
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In den letzten Jahren erhielt Kanada, und insbesondere seine westlichste Provinz Britisch-Kolumbien, aufgrund des hemmungslosen Raubbaus an den Urwäldern des temperaten Regenwaldes den Beinamen "Brasilien des Nordens". Denn hinter der heilen Welt der Nationalparks und Wanderwege reiht sich - meist durch einen Blickschutzstreifen vor den Augen der BesucherInnen geschützt - Kahlschlag an Kahlschlag. In Reaktion auf die nationalen und internationalen Proteste gegen den
Raubbau in Britisch-Kolumbien hat die Provinzregierung inzwischen etwa
10% des Landes unter Schutz gestellt. Eine respektable Zahl, doch bleiben
die Ursachen der Waldzerstörung davon weitgehend unberührt: Die Schutzgebiete
befinden sich überwiegend in holzwirtschaftlich uninteressanten Gebieten.
Unser Bild vom Urlaubsland Kanada ist geprägt von der Schönheit der Schutzgebiete. Die Natur in den National- und Provinzparks ist gerade für europäische BesucherInnen beeindruckend. Sie laden zudem zu vielen Outdoor-Aktivitäten ein und ermöglichen mit ihrer Infrastruktur an Wanderwegen und Campingplätzen ein Naturerlebnis, das viele fasziniert. Ausserhalb der Schutzgebiete geht der großflächige Raubbau an den Urwäldern
ungebremst weiter. Dies geschieht meist unbemerkt von den Reisenden
und auch von der kanadischen Öffentlichkeit, denn in diesem Fall kommt
die Weite des Landes den Holzkonzernen zu Hilfe: Insbesondere die noch
unerschlossenen Urwaldgebiete liegen weitab der größeren Städte, sind
schwer zugänglich und nicht selten nur mit Schiff oder Hubschrauber
zu erreichen. Fernab von der Öffentlichkeit werden hier mit riesigen
Kahlschlägen selten gewordene Urwälder abgeholzt. Oftmals verteilt die Provinzregierung dabei Einschlaglizenzen für Waldgebiete,
für die die Landrechtsfrage ungeklärt ist: Wie langwierig und schwierig der Kampf um den Erhalt der Urwälder sein
kann, haben die jahrelangen gewaltfreien Auseinandersetzungen um den
temperaten Regenwald im Clayoquot Sound auf Vancouver Island gezeigt.
Nachdem dort nach Willen von Regierung und Holzindustrie auch die letzten
intakten Täler den Kettensägen zum Opfer fallen sollten, kam 1995 ein
Kompromiss zustande, der einige Täler unter Schutz stellt und in anderen
die Größe der Kahlschläge reduziert. Die Teilerfolge der Umweltbewegung im Clayoquot Sound auf Vancouver Island haben zur Verlagerung der Kahlschlagaktivitäten beider Firmen in bisher unerschlossene Gebiete im Küstenregenwald des Festlandes geführt: Die Kettensägen wandern nordwärts! Dass dies keine Lösung sein kann, ist klar. Vielmehr muss eine naturverträgliche Waldnutzung entstehen, die durch Verarbeitung vor Ort Arbeitsplätze schafft und nicht wie bisher durch den Export von Rohholz den Ausverkauf der kanadischen Urwälder fördert.
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In vielbesuchten Tourismusgebieten sollen nach Vorgaben des Forstgesetzes sogenannte "scenic corridors" für eine optische Verschönerung sorgen und nach dem Motto "Blickschutz vor Naturschutz" die Straßen säumen. Ein schmaler Vorhang aus Bäumen soll das wahre Gesicht der kanadischen Forstwirtschaft verbergen. Diese Blickschutz-Korridore entlang von Straßen, Wanderwegen und Küstenlinien genügen vielleicht manchen als "Urwalderlebnis", reichen aber für eine Erhaltung der Prozesse und Gleichgewichte im Ökosystem temperater Regenwald nicht aus. |
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