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Ratschläge für Gipsmanager

 

 
 
 
 
 
 
     

Wäre Tucholsky in den Südharzer Gipskarst gereist, so hätte er neben seinen "Ratschlägen für einen schlechten Redner" sicher auch noch diesen Text verfasst und ihn eingeleitet mit den Worten:

<<Die folgenden Aussagen sind frei erfunden und haben mit der Realität in keinster Weise etwas zu tun.>>


 
 
 
 
 
 
 
     
  1. Seien sie maßlos in ihren Forderungen nach Abbauflächen:
    fordern Sie immer viel mehr, als Sie haben wollen, dann haben Sie am Ende zumindest soviel, wie Sie ursprünglich haben wollten.
     
  2. Leugnen Sie grundsätzlich die Verwendbarkeit von Naturgips-Ersatzstoffen.
    Können Sie jedoch die Verwendbarkeit von Ersatzstoffen nicht mehr verleugnen, behaupten Sie, es gäbe davon keine ausreichenden Mengen. Falls Ihnen Zahlen über ausreichende Mengen vorgelegt werden sollten, spielen Sie einfach damit: Behaupten Sie, man müsste "Restfeuchte", Transportverluste, Verunreinigungen davon abziehen - das reduziert die Menge deutlich.
    Zitieren sie grundsätzlich alte Zahlen, in denen der Gipsverbrauch hoch, und die damalige Menge an Ersatzstoffen noch gering war. Wenn Sie dann aber doch eingestehen müssen, dass ausreichende Mengen an Ersatzstoffen vorhanden sind, führen Sie die nicht vorhandene "Verfügbarkeit" ins Feld. Damit sagen Sie ihrem Gegenüber, dass es diese Ersatzstoffe zwar gibt, diese aber von einer anderen Firma gekauft wurden und für Sie nicht mehr erwerbbar sind.
     
  3. Treffen Sie bei Abbauvorhaben auf Widerstand vor Ort, suchen Sie sich den Politiker Ihres Vertrauens, denn Sie haben viel zu bieten: Arbeitsplätze, Spenden, Kontakte, gute Anwälte, elegantes Auftreten und vieles mehr. Optimal sind Politiker in gehobenen Positionen, wie z.B. Umweltminister, Ministerpräsidenten, Staatssekretäre, Regierungspräsidenten, aber auch die Landräte sollten Sie nicht vergessen.
     
  4. Versuchen Sie, sich ein grünes Öko-Mäntelchen umzuhängen: das können Sie zum Beispiel, indem Sie ihren Steinbruch "renaturieren" und Hochglanzbroschüren mit Fotos von Tieren und Pflanzen im Steinbruch zeigen. Deklarieren Sie ihn dann als "Naturpark Steinbruch". Lassen Sie das ganze durch eine bezahlte Doktorarbeit wissenschaftlich belegen.
     
  5. Legen Sie die Steinbrüche immer so an, dass man die Steinbrüche zumindest von der Straße aus schlecht einsehen kann.
     
  6. Verwenden Sie in Diskussionen den Begriff der "Nachhaltigkeit" so oft wie möglich, auch wenn Sie sich damit nie auf die Beschlüsse der Konferenz von Rio beziehen. Haben Sie diesen Begriff häufig genug gebraucht, können sie einen Verein zur Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen gründen. Dass in diesem Fall der Begriff "Nachhaltigkeit" nur heißt, dass Sie dauerhaft Naturgips abbauen wollen, müssen Sie ja nicht in der Öffentlichkeit sagen.
     
  7. Verwenden Sie ebenso häufig den Begriff "Generationenvertrag". Der hat in der Bevölkerung ein positives Image. Und so schnell wird schon keiner merken, dass bei Ihrem rasantem Gipsabbau-Tempo die Vorräte ohnehin nur noch für diese Generation reichen werden. Es geht Ihnen eigentlich ja auch nicht um die nachfolgenden Generationen, sondern um IHR Geld (aber das sagen Sie natürlich auch nicht weiter...)
     
  8. Bauen Sie weiterhin nur Naturgips ab. Das bringt ihnen hohe Profite. Dafür können sie dann ein kleines Heer von Anwälten und Lobbyisten finanzieren, daß Ihnen die folgenden Abbauanträgen durchboxt.
     
  9. Verwenden Sie zunehmend Frauen in Ihrer Lobbyarbeit, so etwas macht immer einen guten Eindruck.
     
  10. Halten Sie bei öffentlichen Veranstaltungen der Naturschützer immer ein paar Dutzend Folien im Aktenkoffer parat und melden sich sofort nach den Veranstaltungsbeiträgen zu Wort. Wird Ihnen das Wort erteilt, eilen Sie mit Ihren Folien zum Overhead und halten Sie Ihren eigenen kleinen Vortrag. So rücken Sie mit Ihren Interessen nachhaltig ins Licht der Öffentlichkeit.
 
 
 
 


Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl

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