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Baustoffe: Naturgipsfrei ist ökologisch!

Baustoffe aus synthetischen Gipsen und nachwachsenden Rohstoffen sind ökologisch und nachhaltig

Da Naturgips in Deutschland fast ausschließlich unter hohem Landschaftsverbrauch und insbesondere im Südharz unter Zerstörung europaweit einmaliger Landschaften gewonnen wird, können Naturgipsprodukte nicht als "ökologische Baustoffe" bezeichnet werden.

Synthetische Gipse fallen hingegen in technischen Prozessen als Nebenprodukte an und sind in vielen Fällen genauso schadstoffarm wie der Naturgips. Dies trifft insbesondere auf REA-Gips als Nebenprodukt der Kohlekraftwerke zu, ebenso wie auf Gips aus der Zitronen.- oder Milchsäureherstellung.

Der Einsatz von REA-, Zitronen- oder Milchsäure-Gipsen ist baubiologisch und ökologisch einwandfrei und sollte daher im Baustoffbereich aber auch beim Einsatz von Spezialgipsprodukten (Medizinal-, Dental-, Formen-Gipse) möglichst ausschließlich verwendet werden. REA-Gipse fallen in Deutschland aktuell etwa in demselben Volumen an, in dem Gipsrohstoffe von der deutschen Gipsindustrie benötigt werden (ca. 7,5 Mio t/Jahr)

 

 
 
 
 

 

   

Nicht ökologisch: KNAUF Gipsputz aus Naturgips (Raum Göttingen)

 
 
Nicht ökologisch:

KNAUF Gipsputz - hier überwiegend aus Naturgips

(fotografiert in Göttingen)

 

 

 

 

 

 

 

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Vermeidung von Gipseinsatz

Angesichts der fortschreitenden massiven Landschafts-Zerstörung durch den Naturgipsabbau sollte man den Kauf von Gipsprodukten vermeiden oder möglichst gering halten.

Im Baubereich kann Gips auf vielfältige Weise eingespart werden. So lassen sich Gipsbauplatten (Gipskarton- und Gipsfaserplatten) vollständig durch Bauplatten aus Holz, Stroh, Schilf, Lehm u.a. ersetzen. Diese Produkte sind in der Regel zwar teurer, dafür aber umweltfreundlich hergestellt. Viele dieser Alternativprodukte sehen nicht nur dekorativer aus, sie lassen sich auch gut schrauben und nageln. Dies ist bei Gipskartonplatten nahezu unmöglich.

Eine rasch steigende Menge von Naturgips fließt in die Produktion von Estrichen. Bauherren sollten daher grundsätzlich auf Estriche auf Zement-Basis ausweichen. Der Anteil von Gips in Zement beträgt nur fünf Prozent und es kann dort auch Gips geringerer Reinheit (höhere Bodenbeimengungen) eingesetzt werden.

Putze können statt aus Gips auch aus Kalk oder Lehm hergestellt werden.


Alternative REA-Gips (aus der Rauchgas-Entschwefelung)

Wer dennoch nicht auf Gipplatten verzichten möchte, sollte im Handel Gipsplatten aus REA-Gips verlangen. Trotz fehlender Kennzeichnung von Gipsplatten müssen die Händler Herkunft und Zusammensetzung der Produkte (Natur-/REA-Gips) wissen (Lieferzettel der Firmen). Zudem gibt es auf dem Markt auch Gipskarton- und Gipsfaserplatten, deren Gipsanteil ausschliesslich aus REA-Gips besteht.

Ebenso können Sie im Bereich der Estriche oder Putze reine REA-Gips-Estriche oder -putze verlangen.

Spezialgipse lassen sich schlecht durch gipsfreie Rohstoffe ersetzen. Sie können jedoch ebenfalls problemlos aus REA-Gips hergestellt werden.

Für Produkte aus REA-Gips konnte der Blaue Umweltengel beantragt werden (dort heißt der REA-Gips "Recycling-Gips"). Bisher haben die Gipsfirmen diese Kennzechnung selbst für reine Entschwefelungsgips-Produkte boykottiert, um ihren Absatz an durch den Raubbau lukrativen Naturgips-Produkten nicht zu gefährden.

 

 
 
 
 

 

   

Braunkohlekraftwerk Lippendorf mit Rauchgasentschwefelung

 
 
Entschwefelung obligatorisch:

Braunkohlekrftwerk Lippendorf bei Leipzig

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Reinheit und Schadstoffanalysen von Naturgips und REA-Gips im Vergleich

Nachweise der geringen Schadstoffbelastung der REA-Gipse sind in der sogenannten "Beckert-Studie" erbracht worden (VGB 1986). Die hier für alle potenziellen Schadstoffe durchgeführten Analysen belegen, dass der REA-Gips in allen Fällen mehrere Zehnerpotenzen unter den MAK-Werten, den maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen, liegt (vorausgesetzt wurde also ein Umgang mit den Stoffen über 8 Stunden täglich).

Damit ist REA-Gips in Bezug auf die Schadstoffgehalte mit Naturgips vergleichbar. In Bezug auf die Beimischung von Erd- bzw. Bodenbestandteile ist REA-Gips jedoch wesentlich reiner als Naturgips: Die in den neuen Entschwefelungsanlagen z.B. der Kraftwerke der neuen Bundesländer anfallenden REA-Gipse haben z.B. eine Reinheitsgrad von 96-98% während Naturgipse je nachdem wo sie gewonnen werden, einen Reinheitsgrad von unter 65% (z.B. Muschelkalkgipse ) bis 85% in seltenen Fällen einen höheren Reinheitsgrad von bis zu 92 oder 95 % aufweisen können (sehr reine Lagen der Zechsteingipse im Südharz)


 
 
 
 

 

 

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Blauer Engel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kennzeichnung der REA-Gips-Produkte

Es gibt seit mehr als 10 Jahre den Blauen Engel als ökologische Kennzeichnungsmöglichkeit für Gipskartonplatten und Gipsfaserplatten aus 100 % REA-Gips. Der Blaue Umweltengel wird über eine Vergabejury und das Umweltbundesamt vergeben. Jedoch ist dieses Gütesiegel von den deutschen Gipsproduzenten nicht angefordert worden, sondern über den europäischen Dachverband der Gipsproduzenten "Eurogypsum" sogar abgelehnt worden. Der Hintergrund für die Ablehnung ist von Eurogypsum nicht klar genannt worden.

Jedoch ist die Naturgipsgewinnung in Tagebauten sehr billig und die traditionellen Gipswerke liegen an Naturgipslagerstätten, oft weit entfernt von den modernen REA-Aufkommen. Somit ist es in der Regel üblich, dass Gipsfirmen sowohl Werke in Naturgipsgebieten betreiben als auch neue Werke an Kraftwerken mit REA-Anfall. Da weitere Transportstrecken sowohl für die Rohgipse als auch für die fertigen Produkte idR bis über 1/3 der Gesamtkosten des Produktes betragen können, ist die übliche Firmenstrategie eine Ansiedlung von Werken nahe von Gipsvorkommen und nahe von Verbraucherzentren, also großen Städten oder Ballungszentren. Dabei ist es für die Firmen unerheblich, ob der Rohstoff REA-Gips ist oder Naturgips.

Baustoffvertreiber erhalten jedoch in der Regel für jedes Gipsprodukt einen Beipackzettel, der die Inhaltsstoffe des Produktes einzeln ausweist. Hierbei ist üblicher Weise der Anteil an REA-Gips und/oder an Naturgips im Produkt angegeben. Somit kann der Kunde trotz fehlender direkter Kennzeichnung der Produkte über den Vertreiber erfahren, ob er Natur- oder REA-Gipsprodukte führt. Mischungen von beiden Gipsarten sind ebenfalls nicht selten, da mittlerweile der REA-Gips gerne dem Naturgips beigemischt wird, um die Reinheit schlechterer Naturgipsqualitäten zu erhöhen. Mischungsverhältnisse mit geringen REA-Anteilen und hohen Naturgipsanteilen (z.B. 20% REA-Gips zu 80% Naturgips) weisen auf diese Technik hin.

Wer größere Mengen von Gipsprodukten bezieht, kann dies z.T. direkt beim Hersteller tun. Auch hier kann entweder direkt nach reinen REA-Produkten gefragt werden, oder der Bezug der Produkte von Werken des Herstellers verlangt werden, die ausschließlich REA-Gipse verwenden.


Bezug von REA-Gipsprodukten

 
Nachfolgend sind Gipswerke genannt, die ausschließlich REA-Gipse verwenden:

  • Lafarge, Werk VEAG
    Knauf, Werk VEAG

  • Rigips Werk Gelsenkirchen-Scholven: Gipskartonplatten
    Rigips Werk Brieselang bei Berlin (Brandenburg): Gipskartonplatten

  • Dentona-Werk VEAG: Dentalgipse

 
Alle Gipswerke im Südharz verwenden entweder ausschließlich oder zum überwiegenden Teil Naturgipse aus Raubbau hoch sensibler Naturlandschaften, die durch den Gipsabbau irreversibel zerstört werden.


 
 
 
 
   

Informationen weitertragen

Informieren Sie Ihren Bekannten- und Verwandtenkreis, insbesondere die Bauherren über die enorme Landschaftszerstörung durch den Abbau von Naturgips und über die Vorteile von REA-Gips.

Weisen Sie Ihre Kommunalpolitiker und örtlichen Behörden darauf hin, dass bei öffentlichen Ausschreibungen zum Gebäude-Neubau oder zur Renovierung nur Firmen in Frage kommen sollten, die ohne Naturgipsprodukte arbeiten.

Beschweren Sie sich bei Ihrem Baustoffhändler, wenn Gipsprodukte nicht gekennzeichnet sind. Fordern Sie die Kennzeichnung von Produkten aus REA-Gips.

 
 
 
 
 
 
 
             
 
 
 


Text: Ursula Schäfer / Naturfreunde Niedersachsen     Fotos: Stephan Röhl

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