KNUhu Horizons Seranne Ranquas in Frankreich Sitemap Kontakt
Koordinationszentrum Natur und Umwelt Kurzinfo Chronik & Aktuelles Hintergrund Helfen Galerie  
 

                                     
 

Artenschutz-Projekte
auf dem Ranquas

 

                                     

 

Alpenkrähe

Alpenkrähe
Foto: Vincent Decorde

Steinadler

Steinadler
Foto: Vincent Decorde

Wiedehopf

Wiedehopf
Foto: Vincent Decorde

     

Vögel

57 Arten brüten auf dem Ranquas, darunter zahlreiche seltene Arten.

Das Steinadler-Paar hat ein Jagdgebiet von 152 Quadratkilometern - Sérannegebirge, Lavagne, Buègestal und ein Teil von Causse de la Selle gehören dazu, wie auch ein Teil des Vis-Tales. Durch Kartierung seines Gebietes und Anmietung von Trittsteinbiotopen, Kontakte zu interessierten Leuten im Adlergebiet, wie auch Hilfestellung für die Wanderschäfer, versuchen wir Sympathie für den Adler zu wecken und seine Probleme zu vermitteln.

Ziel auf dem Ranquas ist es, durch entsprechendes Management der Offen-Biotope das Nahrungsangebot für seltener Greifvögel zu verbessern. Die Schafbeweidung der alten Wiesenflächen im Norden des Ranquas ermöglichte zusammen mit der Anlage von Verstecken (Steinhaufen) die Wiederbesiedlung mit Kaninchen, die hier die lokale Nahrungsbasis der brütenden Steinadler bilden.

Inzwischen hat auch der Rötelfalken auf den extensiv beweideten Trockenwiesen mit ihrem Insekten-Reichtum seinen Lebensraum gefunden und brütet zeitweise auf dem Ranquas - das einzige Paar im Département Hérault. Auch der Wiedehopf brütet hier und findet auf den Schafweiden seine Insekten.

Die frühere Niederwaldwirtschaft und Übernutzung der Wälder führte zu einem Mangel an dicken Bäumen und somit auch, was die Vögel betrifft, zu einem Mangel an Brutplätzen für Höhlenbrüter. Abhilfe schafft hier die Förderung starker Bäume im Waldbau des Naturschutzprojekts, sowie - vorübergehend - der Ersatz größerer Baumhöhlen durch Nistkästen.

 

   

 

Rötelfalke, Männchen - Zeichnung: D. Chavigny

Rötelfalke, Männchen - Zeichnung: D.  Chavigny

Durch die Wiesenpflege sind Rötelfalken als Brutvogel auf den Ranquas zurückgekehrt.
 
Grafik: Autor unbekannt

 

 

Hirschkäfer - Foto:  Sabine Jelinek

Hirschkäfer
 
Foto: Sabine Jelinek

       

Insekten

Mit seiner Vielfalt an Waldstrukturen, Säumen und Trockenrasen bietet der Ranquas Lebensraum für zahllose Insektenarten . Ähnlich wie bei den Pflanzenarten treffen auch hier mediterrane und montan verbreitete Arten zusammen. Untersucht sind bisher nur die Schmetterlinge. Die unvollständige Kartierung kam auf 149 Falter-Arten. Darunter sind auffällige Arten, wie Zerynthia rumina, eine Osterluzeifalter-Art.

Beim Management des Naturschutzprojektes wird versucht, den bedrohten Hirschkäfer zu fördern. Er ist auf starkes Eichen-Totholz angewiesen und daher in den übernutzten Eichenwäldern Südfrankreichs im Rückgang. Auf dem Ranquas befindet sich der Hirschkäfer hingegen in Ausbreitung. In einer Untersuchung wurden die Reproduktionsbedingungen in den Waldflächen des Ranquas anhand vom vorkommen alter Eichen kartiert. Gegebenenfalls werden spezielle Totholz-Haufen aufgeschichtet um für die Art die nötigen Brutplätze zu schaffen. Generell belassen wird abgestorbenes Holz im Wald belassen.

 

   

Mittelmeer-Laubfrosch - Hyla meridionalis

Mittelmeer-Laubfrosch
im Teich

       

Amphibien

Mit tatkräftiger Hilfe mehrerer Jugend-Workcamps entstanden Folienteiche im ganzen Gebiet - zusätzlich zu einigen natürlichen Tümpeln auf der sonst trockenen Karsthochfläche des Ranquas.

Die Ziele bei der Anlage der Teich waren vielfältig:

  • Dauerhafte Wasserstellen auch in trockenen Sommern, damit Vögel und Säugetiere des Ranquas zum Trinken nicht das sichere Jagdschutzgebiet verlassen müssen.
  • Lokale Wasserstellen für die Honigbienen, sowie wildlebende Insektenarten.
  • Laichgewässer für Amphibien, die aufgrund des Klimawandels hin zu trockeneren Sommern von einem häufigere Trockenfallen der natürlichen Felstümpel betroffen sind.
  • Löschwasserreservoire gegen Waldbrände, da das Schutzprojekt Ranquas Branddrohungen von Jägern erhielt.

Seit der Anlage der Folienteiche stieg die Zahl der Amphibienarten auf dem Ranquas von ca. 3 auf 8 Arten an, von den sich 8 Arten in den angelegten Gewässern fortpflanzen. Mittelmeer-Laubfrosch, Marmormolch und Schlammtaucher breiten sich auf dem Ranquas aus, während sie sich in Südfrankreich allgemein stark im Rückgang befinden.

 

   

Speierling - Herbstlaub

Herbstlaub vom Speierling

       

Bäume

Durch die Waldweide und Köhlerei in vergangenen Jahrhunderten änderte sich die Zusammensetzung der submeditteranen Flaumeichenwälder nachhaltig. Die gerbstoffreichen, sehr stockausschlagfähigen Eichen überdauerten als Niederwald, während sich empfindlichere Baumarten oft nur in unzugänglichen Felsen halten konnten. Auf dem Ranquas überlebten Wildobst-Arten, Elsbeere, Speierling und Winter-Linde nur in wenigen Exemplaren, während Feld- und Französischer Ahorn sich besser halten konnten.

Im Projekt "Mischwald" werden auf dem Ranquas verschollene Arten, wie Eibe und Rotbuche, und die oben genannten seltenen verbissempfindlichen Arten in einem Pflanzgarten nachgezogen und dann ausgepflanzt, um die Altbestände zu vernetzen.

Durch gezielte forstliche Eingriffe werden zudem die Ahorn-Arten gegenüber den Eichen begünstigt. Mit Hilfe des Rückepferds wurden die Jungbäume durchgeforstet, ein Drittel wird durch "Ringeln" zum Absterben gebracht und bleibt als Totholz im Gelände.

 

   

 

Binsenblättrige Narzisse (Narcissus juncifolius)

Binsenblättrige Narzisse

 

Blüte vom Schlitzblättrigen Rittersporn

Foto: Vincent Decorde

       

"Blumen"

377 Arten von Blütenpflanzen und Farnen kommen auf dem Ranquas vor - darunter seltene Orchideenarten, wie das Wanzen-Knabenkraut (Orchis coriophera), die für die Trockenrasen des Larzac so typische Binsenblättrige Narzisse (Narcissus juncifolius) und die Sand-Lotwurz (Onosma arenaria).

Eine große Besonderheit ist der Schlitzblättrige Rittersporn (Delphinium fissum subsp. fissum), der hier seinen einzigen Standort im Département Hérault hat und einen von nur drei bekannten Reliktstandorten im Languedoc-Roussillion. Diese Rittersporn-Art ist in Westeuropa seit Jahren stark rückläufig und fast nur noch in den Alpen und weiter ostwärts vertreten. Sie kam auch auf dem Ranquas nur noch in wenigen Exemplaren vor. Durch behutsame Pflege konnte ihr Bestand an dem lichten Waldstandort gesichert und die Ausbreitung stark gefördert werden. Zu den Schutzmaßnahmen gehört die förderung der Reproduktion durch waldbauliche Maßnahmen und vor allem durch wildschweinsichere Zäunung. Der Bestand auf dem Ranquas ist von 4 auf über 50 blühende Pflanzen angewachsen.

Delphinium fissum
Schlitzblättriger Rittersporn (Delphinium fissum subsp. fissum) auf dem Ranquas
Foto: Vincent Decorde

   

 

 

   

Text:  Horizons Séranne / KNU    -    Fotos:  © Philipp Küchler, wenn nicht in Bildunterschrift anders angegeben


ZURÜCK HOME MAP START WEITER