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Springe zu: Seitenanfang Was ist ein GEO-Tag? Programm 2005 des GEO-Tags im Gipskarst Artenpirsch im Gipskarst Untersuchungsgebiet Standortübungsplatz Ergebnisse: Artenvielfalt auf Gips Artenvielfalt durch Gipsabbau in Gefahr |
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Was ist ein GEO-Tag?Einmal im Jahr lädt das Magazin GEO zur Expedition in die heimische Natur. Für die Teilnehmer gilt es, innerhalb von 24 Stunden (oder in der Woche davor oder danach) in einem begrenzten Gebiet möglichst viele verschiedene Pflanzen und Tiere zu entdecken. Ziel des "GEO-Tags der Artenvielfalt" ist eine Bestandsaufnahme unserer unmittelbaren Umwelt: Was wächst und gedeiht eigentlich in hiesigen Breiten? Die Bewegung Der "GEO-Tag der Artenvielfalt" fand erstmals 1999 statt. Er hat sich mittlerweile zur größten Feldforschungsaktion in Mitteleuropa entwickelt. Über 10000 Personen haben im Jahr 2004 mitgewirkt, darunter zahlreiche renommierte Zoologen und Botaniker. Doch nicht nur ausgewiesenes Expertenwissen ist gefragt: Interessierte Laien aller Altersklassen sind eingeladen, sich an dem "GEO-Tag der Artenvielfalt" zu beteiligen.
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Öffentliche Führung
am GEO-Tag auf zur Artenvielfalt
auf dem Standort- übungsplatz |
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Programm 2005 des GEO-Tags im GipskarstDie Gesellschaft zur Förderung des Biosphärenreservates (GFB) lud zusammen mit dem NABU Osterode im Rahmen des Wanderprogramms am Samstag, 11. Juni 2005 zum GEO-Tag auf dem im gerade stillgelegten Standortübungsplatz Osterode. Treffpunkt waren die Schießstände am Ende der ehemaligen Panzerfahrstrasse (Klingenhagener Weg südlich der ehemaligen Rommelkaserne, Osterode am Harz, Niedersachsen) 10:00-17:00 Uhr: Expertenkartierung Ab 17:00 Uhr: Gemütlicher Ausklang im Gasthof Sindram (Stadtdorf Ührde westlich des Standortübungsplatz).
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Auf dem Foto v.l.n.r.: Experten tagsüber am GEO-Tag - Karl-Heinz Teichler (Mollusken),
Günter Grein (Heuschrecken), Hartwig Ehlert (Pilze, Flechten, Moose), Anne Kemmling (Flechten), Hans-Georg Stroh (Pflanzen aller Art), Diemut Klärner (Pflanzen), Stefan Grote (Pflanzen), Walter Wimmer (Mollusken), Ursula Schäfer (Pflanzen, öffentliche Führung) Artenpirsch im Gipskarst20 Experten für die Pflanzen und einige Artengruppen der Tierwelt gingen in der Gipskarstlandschaft des ehemaligen Standort- |
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Fledermausforscher von links nach rechts: Barbara Bauer, Stefan Freudenberg, David Anderson (vorn), Thomas Steinbüchel, Stephan May, Manuela Hübner, Alexander Vollmer (vorn) |
Zur Nachtschicht kamen die Fledermausexperten, die bei widrigem Wetter ihre Netze spannen mussten. |
Die Frühschicht besorgten die Vogelbeobachter Erwin Birtel und Fritz Ahrends vom NABU Osterode. |
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Schafbeweidung auf den vom Gipsabbau akut bedrohten Magerrasen des "Blossenberg Ost". |
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Untersuchungsgebiet StandortübungsplatzSüdlich von Osterode liegen die Weiten der Kreuzstiege und des Blossenberges. Die ausgedehnten Magerrasen dieser Gebiete liegen auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Osterode. Ein Meer von Blüten und Schmetterlingen bietet dem Besucher ab Mai einen einmaligen Landschaftsgenuss. Wassergefüllte Erdfallseen mit seltenen Amphibien, Quellläufe, die in Erdfällen verschwinden, Schlüchtwäldr mit Gipsfelsen und ein Weitblick auf den Harz sind nur einige Beispiel für die Naturwunder, die diese Gebiete aufzuweisen haben. Die Grenze des am GEO-Tag untersuchten Gebietes entspricht exakt der des ehemaligen Standortübungsplatzes. Allerdings schafften die Artenexperten es zeitmäßig nicht, alle Teile abzusuchen. In den 60er Jahren etablierte sich in Osterode die Bundeswehr und blieb bis 2004. Wichtige Teile des Standortübungsplatzes waren auch vorher nur extensiv landwirtschaftlich genutzt und haben nie Kunstdünger gesehen. Die ausgedehnten Wiesen und Magerrasen wurden und werden auch weiterhin mit Schafen beweidet. Zusätzlich werden sie vom Schäfer ab und zu eine Pflegemahd gemäht. Die Schafe sind über Nacht gekoppelt und beweiden auch andere Wiesen der Umgebung. Durch die Art der Mahd und Beweidung - ähnlich einer historischen Trift-Nutzung konnte sich auf dem Standortübungsplatz auf großer Fläche mesophiles Grünland erhalten. Das sind Wiesen mittleren Nährstoffreichtums, die anderswo meist intensiviert oder aufgeforstet wurden (Düngung, Standweide, Acker oder Holzplantage). Auf ihnen wachsen große Bestände von Rote-Liste-Arten. Weitere Lebensräume sind:
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Der 240 Hektar große Standortübungsplatz (grüne Linie) ist das Untersuchungsgebiet. Darin liegen zwei Gipsabbaufelder (rot), die besonders unter die Lupe genommen wurden (links: Kreuzstiege, Abbau von Westen begonnen; rechts darunter: Blossenberg Ostfeld, Abbau geplant). |
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Saum auf Gipsfels mit Turmkraut (Arabis glabra), Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea), Tauben-Skabiose (Scabiosa columb.) und Königskerze (Verbascum spec.) |
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Springe zu: Seitenanfang Was ist ein GEO-Tag? Programm 2005 des GEO-Tags im Gipskarst Artenpirsch im Gipskarst Untersuchungsgebiet Standortübungsplatz Ergebnisse: Artenvielfalt auf Gips Artenvielfalt durch Gipsabbau in Gefahr Zwergfledermaus- Männchen, am GEO-Tag beringt. |
Ergebnisse: Artenvielfalt auf GipsGesamtzahl der am GEO-Tag auf dem ca. 240 Hektar großen ehemaligen Standortübungsplatz Osterode inklusive der geplanten Gipsabbaubereiche gefunden Arten: 631 >>> Die Artenliste steht im Download-Bereich zur Verfügung! <<< Gefäßpflanzen 378 Gefäßpflanzen-Arten (=Blütenpflanzen und Farne) Moose 80 Arten -
davon 14 der Roten Liste der Moose in Niedersachsen und Flechten 38 Flechten-Arten - davon 9 Arten der Roten Liste der Flechten Niedersachsen mit 2 stärker gefährdet Arten. Pilze 29 Pilz- und Schleimpilz-Arten gefunden, davon 1 Art der Roten Liste Niedersachsen.
Nur Zufallsfunde - keine systematische Suche. Da die Saison der Mykorrhiza-Arten noch nicht angelaufen ist, fand Hartwig Ehlert nur einige Wiesen- und Totholz-Saprophythen. Mollusken (Schnecken) 46 Schnecken-Arten - 8 Arten der Roten Liste Niedersachsen davon 3 stark gefährdet und 1 bundesweit als "vom Aussterben bedroht" eingestufte Art. Heuschrecken 7 Arten, davon
1 Art der Roten Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Heuschrecken, plus 1 weitere Art der Vorwarnstufe. Amphibien 6 Lurch-Arten, davon
2 Arten der Roten Listen 1994 der gefährdeten Amphibien und Reptilien in Niedersachsen und Bremen. Vögel 43 Vogel-Arten beobachtet, davon
6 Arten der Roten Liste 2002 der in Niedersachsen gefährdeten Brutvogelarten, plus 4 weitere Arten der Vorwarnstufe. Fledermäuse 1 Art gefangen am GEO-Tag, 2 weitere beobachtet.
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Gipsabbau im westlichen Teil der Kreuzstiege, Juni 2005 Vor wenigen Jahren wuchs hier noch ein Magerrasen mit Kleinem Mädesüß |
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Artenvielfalt durch Gipsabbau in GefahrLeider sind auch auf dem Standortübungsplatz Osterode bereits die Bagger der Gipsmultis unterwegs und haben bereits ein tiefes Loch in die wertvollsten Magerrasen - die der Kreuzstiege - geschlagen. Die Firma BPB-Rigips baut hier im "joint-venture" mit Lafarge-Turmgips ein einmaliges Gebiet ab, obwohl die Gipsvorkommen der Kreuzstiege ihrem Werk in Bodenwerder gerade einmal für 1 Jahr Rohstoffe liefern können (1 Jahres-Charge = 300 000 Tonnen entspricht der Gipsmenge im Abbaugebiet Kreuzstiege). Die ebenfalls sehr wertvollen etwas feuchteren Mager-Wiesen des Blossenberges will BPB-Rigips im "joint-venture" mit Lafarge-Turmgips im Anschluss abbauen. Neben der umfangreichen direkten Zerstörung der Magerwiesen des Blossenberges würden auch die umliegenden Flächen durch Düngung per Staubeintrag beeinträchtigt; so wie man das jetzt schon an der Kreuzstiege beobachten kann. Der Abbauantrag ist 1998 ohne FFH-Verträglichkeitsprüfung und ohne Zuwegung genehmigt worden. Da dies einen Verstoß gegen die europäischen Naturschutzgesetze darstellt, haben Bezirksregierung Braunschweig und Gewerbeaufsichtsamt Göttingen im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums eine "angebliche" FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt. Dies war aber weder als FFH-Verträglichkeitsprüfung gekennzeichnet, noch von den Inhalten annähernd das, was bei einem solch wertvollen Gebiet nötig gewesen wäre. Überdies tritt hier der schizophrene Fall auf, dass das Land Niedersachsen Untersuchungen zu einem Gipsabbau durchführt, die eigentlich als Teil eines Abbauantrages von des Gipsfirma durchgeführt werden müssten. Das Land Niedersachsen übernimmt hier also auch finanzielle Belastungen an Stelle der Abbaufirma! Die Verträglichkeitsprüfung kommt überdies zu dem fatalen Fehlschluss, dass die Gefährdung der europäisch besonders geschützten, wassergefüllten Erdfälle (Turloughs) und der darin vorkommenden Kammmolche durch Abgrabung des darüber liegenden Berges durch bloße Wasserstandsmessungen ausgeschlossen werden kann. Die Belastung der übrig bleibenden Magerrasen-Reste durch Staubeintrag wurde nicht einmal untersucht. Beobachtungen vom GeoTag am begonnenen Abbau am West-Ende der Kreuzstiege lassen Schlimmstes befürchten: Dort ist der ehemalige artenreiche Magerrasen außerhalb des Steinbruchs im FFH-Gebiet von den Stickstoffzeigern Kleb-Labkraut und Brennessel überwachsen! Der wertvollste und empfindlichste Magerrasen auf der Kreuzstiege mit den bedeutendsten Blütenpflanzen- und Flechtenfunden vom GeoTag liegt nur wenige Meter südlich des fortschreitenden Abbaus und soll später von Südosten her noch durch den Steinbruch am Blossenberg Ost eingekeilt werden. Die NaturFreunde Niedersachsen habe zusammen mit der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen gegen diese Abbaugenehmigung in einem sehr FFH-würdigen Gebiet Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt.
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Loch im FFH-Gebiet:
Geplanter Gipstagebau Blossenberg Ost Diese wunderschöne Landschaft und wertvollen Wiesen und Gebüsche sind akut bedroht! | |||||||||||||||
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