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Rüdigsdorfer Schweiz

Letztem intakten Gipskarstgebiet in Thüringen droht der Abbau

HINWEIS:
Die Informationen zu den Abbauanträgen entsprechen überwiegend noch dem Stand von 2004.

Am 9. März 2004 verkündete der Thüringer Ministerpräsident Althaus das politische Aus der geplanten Gips-Tagebaue in der Rüdigsdorfer Schweiz. Eine Einbeziehung der geplanten Abbauflächen am Winkelberg und im Harzfelder Holz im Bereich Günzdorf in die FFH-Nachmeldungen wurde am 27.04.2004 vom Thüringer Kabinett verabschiedet.
Für beide Gebiete steht nun die Einbeziehung in das Naturschutzgebietes Rüdigsdorfer Schweiz aus. Die Gipsindustrie hat jedoch bisher ihre Abbauanträge Rüdigsdorf "Winkelberg" (Südharzer Gipswerk) und "Neustadt/Günzdorf" (BPB Formula) nicht zurückgezogen und arbeitet an neuen Plänen für teilweise untertätige Gipsgewinnung um doch noch einen Fuß in Rüdigsdorfer Schweiz zu kriegen.
Das von BPB Formula beklagte Abbaufeld "Harzungen/Kuhberg" in der Rüdigsdorfer Schweiz ist nicht Bestandteil der FFH-Nachmeldung geworden. Auch hier wäre eine Einbeziehung in das Naturschutzgebiet Rüdigsdorfer Schweiz sehr wichtig.

 

 
 
 
     

 

Diese Sonderseite enthält Hintergründe, Gebietsbeschreibungen und Aktionstipps zu den geplanten Gips-Tagebauten am Winkelberg, im Harzfelder Holz ("Günzdorf" zwischen Rüdigsdorf und Neustadt) und am Kuhberg.

Speziellere Informationen finden Sie außerdem unter den folgenden Links:

 

 
 
 
 
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Schicksalsfrage für den Thüringer Gipskarst

Die Rüdigsdorfer Schweiz bei Nordhausen ist das letzte zusammenhängende Gipskarstgebiet in Thüringen. In allen anderen Gipskarst-Gebieten, wie z.B. Mühlberg/Himmelberg und Alter Stolberg befinden sich bereits neue großflächige Gipssteinbrüche. Jetzt ist die Frage, wieweit Ministerpräsident Althaus und Wirtschaftsminister Reinholz ihre Zusagen vom Frühjahr 2004 "keinen Gipsabbau in der Rüdigsdorfer Schweiz" und "keine neuen Steinbrüche im thüringer Gipskarst" nun in Taten umsetzen und dieses schönste Naturgebiet Nordthüringens mit Wäldern und bunten Wiesen wirklich vor dem Gipsabbau retten! Geplant und beantragt zum Gipsabbau sind drei Gebiete: Rüdigsdorf/Winkelberg, Harzungen/Kuhberg und Neustadt/Günzdorf".

Beliebtes Naherholungsgebiet bei Nordhausen:
Die Rüdigsdorfer Schweiz befindet sich direkt nördlich vor den Toren Nordhausens. Ihr zentraler Ort, Rüdigsdorf, liegt malerisch in die Landschaft eingebettet, wie wohl kaum ein anderer in der Region. Die abwechslungsreiche, parkartige "Bilderbuch-Landschaft" lädt zum Wandern und Verweilen ein. Von den zahlreichen Gipskuppen bieten sich vielfältige Ausblicke in die weitere Umgebung. Bis zu seiner Schließung aus Altersgründen war das "Café Kerwitz" in Rüdigsdorf war als Geheimtipp bekannt und beliebt. Nun gibt es noch die "Pension Forst".

Akute Gefährdung

Der geplante Gipsabbau in der Rüdigsdorfer Schweiz wird großflächig unersetzbare Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zerstören. Die geplanten Abbauflächen sind riesig (über 100 Hektar!). Das Landschaftsbild wird massiv geschädigt, wodurch das touristische Potential einer Region, die schwerpunktmässig vom Fremdenverkehr lebt, unwiederbringlich verloren geht. Zudem werden Lärm- und Staubemissionen sowie der LKW-Verkehr die Bevölkerung für die nächsten 70 Jahre dauerhaft belästigen! Da durch den massiven Gipsaaubbau die anderen Gipskarst-Gebiete Thüringens großflächig geschädigt wurden, kommt der Rüdigsdorfer Schweiz als letztem unangetasteten Gipskarstgebiet eine ganz besondere Schlüsselrolle zu. Aufgrund der extremen Seltenheit und Schönheit der Landschaft kann hier nicht ein einziger Steinbruch toleriert werden!

Naturgipsabbau unnötig!

Diese geplanten neuen Abbauten sind unnötig: Ersatz-Gipse sind sowohl in ausreichenden Mengen als auch Qualitäten vorhanden. Seit Anfang dieses Jahrtausends werden REA-Gipse von den Kraftwerken des ostdeutschen Braunkohleverstromers VEAG/Vaddenfall sogar umsonst an die Gipsfirmen abgegeben!

Im Folgenden werden die drei bedrohten Gipskarst-Gebiete kurz vorgestellt:

 

 
 
 
 
Geplantes Abbaugebiet Winkelberg in der Rüdigsdorfer Schweiz, Nord-Thüringen 
 
Geplantes Abbaugebiet Winkelberg Geplantes Abbaugebiet Winkelberg
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Winkelberg

  • Geplante Abbaufläche: 18 ha durch die Firma Heidelberger Zement / Südharzer Gipswerke (SHG)
  • betroffen ist ein Landschaftsmoasik aus mäßig nährstoffreichem Grünland, Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Gipsbuckeln und Steilhängen mit Blaugras, Trockengebüschen, Steuobstwiesen und verschiedensten Waldtypen.
  • betroffene Tierarten (u.a.): Grünspecht, Nachtigall, Neuntöter, Pirol, Zaun- und Waldeidechse, Gelbbauchunke, Kammolch, Jagdrevier von mindestens neun stark gefährdeten Fledermäusen, darunter drei besonders zu schützende Arten gemäss der europäischen FFH-Richtlinie (Bechstein-, Mopsfledermaus und Großes Mausohr)
  • betroffene Pflanzenarten (u.a.): Zahlreiche Orchideen, Deutscher Enzian, Fransen-Enzian, Märzenbecher, Türkenbundlilie, Sonnenröschen, Gipskraut, einziges Vorkommen des Katzenpfötchens auf dem Winkelberg

Die ganze Rüdigsdorfer Schweiz, inklusive dem Winkelberg, war Vorschlagsgebiet für ein "Großschutzgebiet von gesamtstaatlicher Repräsentanz" des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Vom Land Thüringen wurde dieser Vorschlag wegen Gipsabbauinteressen zurückgezogen.

Der zum Abbau geplante Teil des Winkelberges wurde wegen Rücksichtnahme gegenüber der Gipsindustrie aus dem Gebietsvorschlag für europäische Naturschutzgebiete (FFH) und aus dem jetzt bestehenden Naturschutzgebiet "Rüdigsdorfer Schweiz" wieder herausgenommen. In der Kabinettssitzung vom 27.04.2004 wurde dieser Teil als FFH-Gebiet in die FFH-Nachmeldung Thüringens aufgenommen. Eine Naturschutzgebiets-Ausweisung liegt aber noch nicht vor.

 

 
 
 
 
Geplantes Abbaugebiet Günzdorf / Harzfelder Holz in der Rüdigsdorfer Schweiz, Nord-Thürignen
 
Geplantes Abbaugebiet Günzdorf mit Hopfenberg Geplantes Abbaugebiet Günzdorf mit Harzfelder Holz
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Harzfelder Holz / Günzdorf

  • Geplante Abbaufläche: bis zu 73 ha durch die Firma Saint Gobain Formula für das Werk in Walkenried.
  • betroffen sind orchideenreicher Karstbuchenwald, Schluchtwald, felsige Steilhänge, Uvalas, Dolinen, Erdfälle, Halbtrockenrasen mit europäisch trockenen Heiden gemischt, Flachland-Mähwiesen.
  • betroffene Pflanzenarten (u.a.): verschiedene Orchideen wie z.B. 2 Ständelwurz-Arten), Blasses Knabenkraut, Waldvögelein und Fliegenragwurz, Deutscher Enzian, Fransenenzian
  • betroffene Tierarten (u.a.): Wildkatze, Nachtigall, Neuntöter, Waldkauz, Waldohreule, vermutlich Uhu. Mindestens sieben geschützte Fledermausarten, darunter Großes Mausohr, Fransen- , Mopsfledermaus.
  • Im Teilgebiet Hopfenberg wurden 239 Großschmetterlingsarten nachgewiesen, darunter 58 Arten in Thüringen und/oder bundesweit bedroht, u.a. Schwalbenschwanz, Trauermantel, Kaisermantel, Kleiner Eisvogel...

Das Harzfelder Holz erhebt sich südlich von Neustadt als intensiv verkarstetes Gipsmassiv: verzweigte Uvalas (Karsttäler) und zahlreiche Dolinen und Erdfälle sowie nordexponierte Felsen-Steilhänge schaffen ein sehr abwechslungsreiches, aufgelockertes Waldgebiet. Westlich schließt sich ein Landschaftsmosaik aus Vorwaldstadien, Gebüschen und artenreichen Halbtrocken-und Trockenrasen an (Hopfenberg / Halbenberg).

Die zum Abbau gepplanten westlichen Teile des Harzfelder Holzes (Brandholz, Brandberg, Westerberg) und des Hopfenberges gehörten zum Vorschlagsgebiet für ein Naturschutzgebiet "Harzfelder Holz". Diese Planungen wurden zugunsten von Gipsabbau-Interessen von der Thüringer Landesregierung gestoppt. Aus demselben Grund wurde das Gebiet aus dem ursprünglichen Gebietsvorschlag für das europäische Naturschutzgebiet (FFH-Gebiet) "Rüdigsdorfer Schweiz-Harzfelder Holz" herausgenommen.

Im Januar 2004 wurde das Land Thüringen von der EU-Kommission aufgefordert, das gesamte Harzfelder Holz auch mit den Trockenrasengebieten Hopfenberg-Halbenberg aus Gründen des Schutzes von Winter- und Sommerlebensraum der europäisch besonders wertvollen Mopsfledermaus als FFH-Gebiet nachzumelden. Im Rahmen der Untersuchungen zu Nachmeldungen im Harzfelder Holz wurde vom Land Thüringen auch der Hasenwinkels und der Kappelberg bei Harzungen wegen des Vorkommens weiterer Winterquartierstollen der Fledermäuse in die FFH-Nachmeldung integriert. Dies ist sehr zu begrüßen. Allerdings steht nun noch die Ausweisung dieser Flächen als Naturschutzgebiet aus.

Die Firma BPB Formula (jetzt Saint Gobain Formula) hat im Herbst 2003 einen Hauptbetriebsplan zum Abbau in Günzdorf beim Thüringer Landesbergamt eingereicht. Der Plan sieht einen unterirdischen Abbau im Wald im Bereich Günzdorf und soll daher nach Meinung des Antragstellers daher mit den FFH-Status vereinbar sein.

 

 
 
 
 
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Kuhberg

  • Geplante Abbaufläche: ca. 16 ha durch die Firma Saint Gobain Formula
  • Der Kuhberg stellt einen eher landwirtschaftlich genutzen Bereich der Rüdigsdorfer Schweiz dar, in den aber zahlreiche besonders geschützte Landschaftsbestandteile (GBL) eingestreut sind. Diese stellen meist Lebensraumtypen trocken-warmer Standorte wie Halbtrockenrasen, nährstoffarme artenreiche Wiesen in Verzahnung mit Trockengebüschen dar.
  • Die Fläche liegt in einem landschaftlich und touristisch sehr attraktiven Bereich, auf dem der Karstwanderweg entlang eines Höhenrückens einen weiten Blick über die Rüdigsdorfer Schweiz, das Harzfelder Holz bis hin zum Gipskarstgebiet am Mühlberg bei Niedersachswerfen und auf den gesamten Ostharz ermöglicht. Das für den Abbau Kuhberg in 2000/2001 durchgeführte Raumordnungsverfahren hat den Abbau aus Gründen des Überwiegens des öffentlichen Interesses am Tourismus in diesem Bereich abgelehnt. Gegen diesen Entscheid hat BPB Formula Klage eingereicht. Die Klage ist noch anhängig.
  • Auch für den Kuhberg gilt das Wort des ehemaligen Ministerpräsidenten Althaus, es solle keinen Gipsabbau in der Rüdigsdorfer Schweiz geben. Das Gebiet sollte daher zusammen mit Günzdorf (Harzfelder Holz) und Winkelberg in das NSG Rüdigsdorfer Schweiz intergriert werden.

 

 
 
 
 
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Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl  -  Fotos: Stephan Röhl

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