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Entwicklung des
Great Bear Rainforest Abkommens bis 2005

Alte Texte und Informationen zur Entwicklung des Abkommens 2001 bis 2005

Weitere Texte zum Great Bear Rainforest Abkommen: 
 
-> Entwicklungen ab 2009 im Great Bear Rainforest
    Verordnungen zum Ecosystem Based Mangement (EBM);
    Positionspapier AKU  

 
-> Hintergründe zum Great Bear Rainforest Abkommen
    von 2006

 

 

 

Entwicklungen 2001 bis 2005

Mai 2005: Zusammenfassende Analyse "Canadas Rainforest Under Threat" veröffentlicht

Die David Suzuki Foundation wertet die neuesten Beobachtungen über die Forstwirtschaft im Great Bear Rainforest (Central Coast Planungsgebiet) und North Coast Planungsgebiet aus.

Bilanz: 78% des Einschlags der letzten Saison fand in Urwäldern statt und zerstörte diese unwiederbringlich. 74% des Einschlags hinterließ Kahlschläge.
 

Juli 2004: Zusammenfassende Analyse "Three Years Later" veröffentlicht 

Der englischsprachige Bericht des Forest Action Network steht als PDF-Datei unter folgendem Link bereit (ca. 300 kB):
www.fanweb.org/resources/reports/threeyearslater.pdf

Dritter Jahrestag 4. April 2004  

Der Great Bear Rainforest hat weiterhin keinen Grund zum Feiern am zweiten Geburtstag des Schutzabkommens.

Neuer Report zeigt: Der Great Bear Rainforest wird im großen Maßstab weiter kahl geschlagen. Der 34-seitige englischsprachige Report der David Suzuki Foundation kann auf der Website www.canadianrainforests.org eingesehen werden.

Einige wichtige Erkenntnisse des Reports:

Weiterhin werden in Kanadas Regenwald überall Urwälder gerodet - auch im "Great Bear Rainforest".

Kahlschlag ist trotz aller anders lautenden Versprechen nach wie vor die vorherrschende Einschlagsmethode: So wurden z.B. im Great Bear Rainforest bei 83% der Einschlagsflächen über 85% der Bäume entfernt - also extreme Kahlschläge durchgeführt.

Nur 1% der fischführenden Bäche in den Holzeinschlagsflächen haben einen ausreichenden Waldschutzstreifen behalten;
42% dieser Bäche wurden komplett kahlgeschlagen;
75% ihrer Seitenbäche wurden komplett kahlgeschlagen.

Die im Dezember 2003 im Rahmen des Central Coast LRMP-Prozesses vorgeschlagenen Schutzgebiete reichen nicht aus, um den untersuchten Zielarten (z.B. Grizzly, Lachs, Marmelalk, etc.) das Überleben zu sichern.

Die im Dezember 2003 im Rahmen des Central Coast LRMP-Prozesses empfohlenen Umweltregeln zur Forstwirtschaft - das sogenannte "Ecosystem Based Management" (EBM) bleiben weit hinter den Zielen und Geist des Great Bear Rainforest Abkommens vom April 2001 zurück.

Die Raincoast Conservation Society weist in einer am 12.01.2004 veröffentlichten Presseerklärung zu den bisher bekannt gewordenen Planungsprozess-Ergebnis auf Folgendes hin:

In den Schutzzonen bleiben Bergbau und Trophäenjagd weiter erlaubt; die Einschränkungen beziehen sich nur auf die Forstwirtschaft.

Für Lachse bedeutende Flüsse und Bäche sind in den Schutzzonen nur zu geringem Teil enthalten - viele Laichgewässer bleiben unzureichend ungeschützt.

Um das Überleben der Grizzly Bären langfristig zu sichern, müssen wissenschaftlichen Studien zufolge 44 - 50% der Fläche des Great Bear Rainforest geschützt werden - im CCLRMP ist nur von 33% Schutzzonen die Rede.

In den meisten Presseerklärungen wurde das Planungsergebnis als "Konsens" gefeiert. Das bezieht sich aber ausschließlich auf den CCLRMP-Planungtisch. Die First Nations haben ihre Verhandlungen mit der Provinzregierung über Schutz und Nutzung des Gebietes aber noch gar nicht abgeschlossen und auch die Provinzregierung selbst kann noch weitreichende Änderungen anbringen.

Planungsprozess-Ergebnis am 11.12.2003

Regierung, Holzkonzerne, non-native communities und die im RSP (Rainforest Solutions Project) vereinten Umweltgruppen (ForestEthics, Greenpeace Canada, Sierra Club of Canada - BC Chapter, Rainforest Action Network) haben sich im Dezember 2003 im Rahmen des Central Coast Land and Resource Management Plan (CCLRMP) geeinigt, welche Flächen Landfläche der North und Central Coast vor industriellem Holzeinschlag geschützt werden sollen.

Details, wie effektiv der Schutz sein soll, wurden noch nicht bekannt. Auf der restlichen Fläche soll ein sogenanntes Ecosystem Based Management (EBM) des Waldes durchgeführt werden, bei dem der Kahlschlag von Urwald weiter akzeptiert ist. Viele bisherige Moratoriumsgebiete sind in "Biodiversity Operating" umbenannt worden, andere gänzlich ohne Schutz. "Biodiversity Operating" wird bisher (Feb 2004) nicht definiert. Da mit "Operating" normale Forstwirtschaft bezeichnet wird, ist Schlimmes für den Urwald zu befürchten. Aus der Auf Princess Royal Island und östlich davon sind die meisten Moratoriumsgebiete ganz weggefallen; nur der Südwestteil von King Island ist neu dazugekommen - als "Biodiversity Operating".

Dem Abkommen muss in den nächsten Monaten von den gewählten Band Councils der First Nations zugestimmt werden (government-to-government negotiations), bevor die Regierung von B.C. es in Gesetzesform bringen kann. In dieser Zeit sind noch weitreichende Änderungen möglich. Ende Juni 2004 läuft das verlängerte Einschlagsmoratorium für zahlreiche Urwälder ab.

Galgenfrist vom 25. Juni 2003

Die Regierung von British Columbia hat am das Ende Juni 2003 auslaufende Moratorium für die im Great Bear Rainforest Agreement verhandelten Gebiete um ein weiteres Jahr verlängert, um den Abschluss des 'land use planning'-Prozesses zu ermöglichen und eine bereits von den Umweltorganisationen angekündigte erneute Marktkampagne zu verhindern. Für die betroffenen Urwaldtälern bedeutet das eine Galgenfrist bis zum 30. Juni 2004.

Der Vorsitzende der Raincoast Conservation FoundationIan McAllister fasst die Situation für den Victoria Times Colonist zusammen:
"Die Regierung hat sich abermals davor gedrückt die grundlegendsten Schritte für eine Unterschutzstellung des weltweit bedeutsamen Great Bear Rainforest zu implementieren. Sie hat den Einschlag nur kurzfristig verzögert. Kahlschlag und Zerstörung von Lachs-Habitaten bleiben im Great Bear Rainforest an der Tagesordnung und 7 Jahre 'land use planning'-Prozess haben noch kein einziges gesetzlich geschütztes Gebiet hervorgebracht."

Zweiter Jahrestag 4. April 2003  

Der Great Bear Rainforest hat keinen Grund zum Feiern am zweiten Geburtstag des Schutzabkommens. Weiterhin werden hier Regenurwälder abgeholzt. Das Abkommen hat bisher zu wenig zum Schutz des Waldes beigetragen. Großverbraucher von kanadischem Holz und Zellstoff nutzen es als Feigenblatt, zum Beispiel der Dach- Verband Deutscher Papierfabriken (VDP), der heute zum Ziel von Protesten wurde:
> Pressefotos stehen hier zum Download bereit
> Die Nachrichtenmeldung steht unter "kanada-news"

Aktion in Bonn am 4.4.2003

Update Januar 2003

Neuer Report zeigt: Der Great Bear Rainforest wird im großen Maßstab weiter kahl geschlagen. Der gemeinsame Report von Raincoast Conservation Society, David Suzuki Foundation, und Forest Watch kann unter der neuen Website www.canadianrainforests.org eingesehen werden.

Kahlschlag Sommer 2002
Ein Faktenblatt zum Great Bear Rainforest mit neuen Kahlschlagfotos vom Sommer 2002 steht als PDF auf der Download-Seite zur Verfügung.

 

   

HINWEIS
Später ergänzte Anmerkungen, die über den Stand der Umsetzung des Abkommens informieren, sind in roter Schrift eingefügt

Great Bear Rainforest Abkommen von 2001 in Kürze

+ + + PLUS + + +

  • 20 Urwaldtäler im Great Bear Rainforest sollen dauerhaft vor industriellem Holzeinschlag geschützt werden.
    Im Dezember 2001 verkündete die Regierung jedoch, dass sie nur einen Bruchteil dieser im Abkommen festgelegten Täler unter gesetzlichen Schutz stellen will! Mehrere Gebiete wurden von Zielstatus "geschützt" auf "Moratorium" heruntergestuft - insbesondere auf die Initiative vom Holzkonzern Interfor hin.
    Im April 2002 - ein Jahr nach Abschluss des Abkommens - war immer noch kein einziges der 20 Täler unter einen gesetzlichen Schutzstatus gekommen!
    Im April 2003 - zwei Jahre nach Abschluss des Abkommens - war weiterhin kein einziges Tal unter einen gesetzlichen Schutzgekommen!!!

  • Insbesondere im Lebensbereich des Spirit Bears auf Princess Royal Island werden bedeutende Teile gesichert.

  • Das Moratorium verschafft weiteren wichtigen Wildnisgebieten eine "Atempause" - ein dauerhafter Schutz dieser Gebiete kann laut Abkommen nach wissenschaftlichen Studien erfolgen. Das Moratorium wurde im Juni 2003 bis zum 30. Juni 2004 verlängert.

  • Änderungen in der Forstbewirtschaftung der übrigen Gebiete hin zu einem "ecosystem based management" mit einer eventuellen Abwendung von der Kahlschlag-Wirtschaft werden versprochen; bleiben aber unscharf.
    Zwei Jahre nach Abschluss des Abkommens hat es jedoch noch keine erfassbaren Veränderungen in der Forstwirtschaft im Great Bear Rainforest gegeben:
    - Kahlschläge sind weiterhin die Haupt-Nutzungsform,
    - Pestizide werden weiter eingesetzt,
    - und in der einberufenen Expertenrunde zeichnet sich keinerlei
      Konsensbeschluss ab, wie "ecosystem based management"
      aussehen soll.

- - - MINUS - - -

  • Die Herrschaft multinationaler Holzkonzerne über die Region wird durch das Abkommen eher gefestigt - jedenfalls werden keine Alternativen, wie etwa Forstwirtschaft auf kommunaler Basis zugelassen.

  • Nur mit regierungskonformen Teilen der 8 indigenen Nationen wurde in einem Zusatzabkommen eine Mitsprache über die Landnutzung vereinbart, - nämlich jenen Vertretern, die in Sachen Urwald-Einschlag und Einschränkung ihrer Landrechte kompromissbereit sind.
    Zwei Jahre nach Abschluss des Abkommens sind Angabe der beteiligten 7 First Nations noch keine Elemente des Zusatzabkommens von der Regierung von British Columbia umgesetzt worden. Die seit Juni 2001 amtierende liberale Regierung unter Premier Campbell ignoriert indigene Landrechte weitestgehend.

  • Holzkonzerne werden nach ihrer Lesart des Abkommens mit Steuergeldern für den "Verlust" von Gebieten entschädigt, die ihnen nie gehörten. Die indianischen Nationen haben dagegen nie Entschädigungen für die Nutzung ihres Landes erhalten.

  • Außerhalb wie innerhalb der Schutzzonen darf man im Great Bear Rainforest weiterhin Urwälder abholzen und Pestizide im Wald versprühen. Die Errichtung von Jagd- und Angelhotels (Lodges) und die Erschließung und Ausbeutung von Bodenschätzen sind nicht einmal in den neuen Schutzgebieten eingeschränkt.

  • Die Holzeinschlagrate ist viel zu hoch: Vereinbart ist eine Reduktion des Einschlagvolumens im Great Bear Rainforest um 15%. Die Regierung von British Columbia betrachtet eine Reduktion um 32% im Great Bear Rainforest als nachhaltigen Wert für die Gesamtfläche inklusiv Holzzuwachs in den Schutzgebieten.
    Für 2002/2003 ist der AAC (Allowable Annual Cut - zulässiges Jahreseinschlagsvolumen) für den Great Bear Rainforest noch immer nicht heruntergestuft worden.

  • Wichtige Urwaldtäler sind zur Abholzung freigegeben, für die "deferral ares" (Moratorium 12 bis 24 Monate) bestehen Einschlagpläne. Der Schutzwert dieser Gebiete ist wissenschaftlich hinreichend bekannt - ein Schutz der Gebiete nach Ablauf der Frist ist hingegen durch das Abkommen in keiner Weise gesichert.

  • Das "Great Bear Rainforest Agreement" gilt natürlich nur für dieses Gebiet - der Kahlschlag in den übrigen Urwäldern Kanadas geht unvermindert weiter.

 

 

Geschichte des Abkommens
zum Great Bear Rainforest

Rainforest Action Network, Greenpeace, Natural Resource Defense Council und ForestEthics erzielten das Abkommen durch das Zugeständnis, die Marktkampagne der Umweltverbände gegen Urwaldholz aus Regenwald in Kanada abzusetzen.

Die Marktkampagne war insbesondere in den U.S.A. sehr erfolgreich; große Baumarktketten und viele Markenfirmen verzichteten durch den Druck von Aktionen und Öffentlichkeit auf Holz und Papier aus British Columbia, was zu spürbaren Umsatzrückgängen bei Holzkonzerne, wie Interfor und Western Forest Products führte. Auch in Deutschland und England verzichteten Verleger und Holzhändler zum Teil auf Produkte aus dem Great Bear Rainforest.

 

 

Inhalte des Abkommens vom 4.4.2001
zum Great Bear Rainforest

Mit ihm sollen 6000 Quadratkilometer oder ca. 13% der Landfläche des Great Bear Rainforest unter dauerhaften Schutz kommen, darunter 1000 Quadratkilometer im Lebensraum des "Spirit Bear" (weiße Form des Schwarzbären) auf Princess Royal Island. 20 vollständige Urwaldtäler fallen unter den sofortigen Schutz. In die Flächengröße der vollständig geschützten Flächen zählen auch 2000 Quadratkilometer der bestehenden Fjordland und Hakai Recreation Areas, die lediglich zum Park aufgewertet werden.
Ohne sie sind nur etwa 9 Prozent des Great Bear Rainforest neue langfristige Schutzflächen - ein recht mageres Verhandlungs-Ergebnis des Abkommens.

 

  Gerettet und trotzdem bedroht: Hotsprings Creek

Zusammen mit den bestehenden Provincial Parks sind somit ein Fünftel des "Midcoast"-Bereichs dauerhaft vor industrieller Holznutzung geschützt. Die Flächenangaben können in keinem Fall mit der Waldfläche gleichgesetzt werden, da große Teile des Great Bear Rainforest Gebietes aus alpinen Bereichen und "marginalen Wäldern" (nicht forstlich nutzbare Gebüsche der Moore, Küstenfelsen und Steilhänge) bestehen. Die Abgrenzung der geschützten Flächen orientiert sich in vielen Bereichen an den Grenzen der Wassereinzugsgebiete - also an den Berggraten hin zum nächsten Tal.

Ein Jahr nach Abschluss des Abkommens ist noch keines der geschützten Gebiete rechtsgültig ausgewiesen, obwohl die Regierung dies für Januar 2002 versprochen hatte.

Holzkonzerne drängen auf "Nachbesserungen": Zum Beispiel will Interfor Teile des oben abgebildeten Hotsprings Creek Tales herabgestuft haben. Die Einschlagsgrenzen hat Interfor im Gelände bereits markiert und auch einen Hubschrauberlandeplatz eingerichtet...

 



Gerettet und trotzdem bedroht:

Hotsprings Creek
    Moratorium: Skowquiltz Tal

Weitere 5360 Quadratkilometer Wildnis (ca. 11%) wurden unter ein 12 bis 24 monatiges Einschlagsmoratorium gestellt, um erst nach weiteren Studien über Schutz oder Holzeinschlag zu entscheiden. Hierzu zählen einige der verbleibenden 65 ungeschützten Urwaldtäler - zum Beispiel die noch nicht eingeschlagen Täler am Dean Channel Fjord, die zusammen mit dem bereits seit einiger Zeit geschützten Kitlope-Gebiet den größten Wildnisrest im Great Bear Rainforest bilden.

Nach Ablauf von 24 Monaten werden die unter Moratorium stehenden Wälder wieder den Holzkonzernen offen stehen - wenn es zu keiner Einigung kommt. Auf Grund dieser gefährlichen Regelung im Abkommen wird die Forstindustrie in den weiteren Verhandlungen einfach auf Zeit spielen und sich auf keinen effektiven Schutz einlassen.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen in den auch "Option" genannten Moratoriumsgebieten sind von der Regierung erst verspätet implementiert worden und mit einem unerfüllbar engen Zeitplan versehen. Derweil werden für die Gebiete weiterhin Einschlagspläne erstellt und Kahlschlaggrenzen markiert.

In 4% des Great Bear Rainforest soll der Holzeinschlag unter besonderen ästhetischen Kriterien erfolgen. Offenbar ist hiermit selektiver Holzeinschlag an den Ufern der vielbefahrenen Touristen-Schiffsroute "Inside Passage" gemeint.

 



Galgenfrist:

Skowquiltz-Urwaldtal unter Moratorium
  Ungeschützt: Cunningham und Denny Island

Für die restlichen Waldbereiche im Great Bear Rainforest versprachen Regierung und Forstindustrie eine etwas naturgerechtere Forstwirtschaft - ein sogenanntes "ecosystem based management". Was das im einzelnen heißt, muss noch verhandelt werden.

Bis ein "ecosystem-based planning framework" für die Forstpläne vereinbart ist, sollen die Holzkonzerne laut Abkommen übergangsweise selbständig umweltgerechte Änderungen am Wald-Management vornehmen.

Ein Jahr nach Abschluss des Abkommens hat noch kein einziger Holzkonzern eigene Managementrichtlinien entwickelt. Ebenso wenig hat ein Konzern eine FSC-Zertifizierung nach dem Forest Stewardship Council erhalten.

An der Kahlschlagpraxis im Great Bear Rainforest hat sich überhaupt nichts geändert. Selbst das Forstministerium sieht in der im August 2001 veröffentlichten Forststatistik für die genehmigten und geplanten Einschläge 82% Kahlschläge vor (der überwiegende Rest sind Teilkahlschäge mit Waldinselchen drin). Die David Suzuki Foundation ermittelte, dass dabei 80% jener kleinen Bäche, die Lachslaichplätze haben, bis zum Ufer kahlgeschlagen werden.

 



Ungeschützt:

Regenurwald auf Cunningham und Denny Island

   
 

Landkarten zum Great Bear Rainforest Abkommen von 2001 und 2004

Karte zum Great Bear Rainforest Schutzabkommen 2001

Oben: Karte vom Agreement 2001

Unten: Karte vom Agreement 2004 des Central Coast Land and Resource Management Plans (CCLRMP) - Farbgebung wie oben!

CCLRMP Round Table Agreement 2004

   
 

Zur Situation der Nuxalk Indianer

Ein persönlicher Kommentar von Carsten Brinckmeier
Mai 2001

Mit dem Great Bear Rainforest Abkommen ist einiges im Unklaren geblieben und in einer Hinsicht ist die Situation sogar durch diesen Durchbruch schwieriger geworden. Nämlich für diejenigen unter den Indianischen Gemeinschaften, die auf ihre traditionellen Landrechte in einer Weise bestehen, die eben solche Abkommen mit der Regierung ausschließt.

Traditionelle Stammesräte, die für die Souveränität ihrer Völker einstehen und von einem unberührten Fortbestand ihrer indigenen Landrechtstitel ausgehen und damit auch die Verantwortung für den Schutz ihres gesamten Natur- und Kulturerbes übernehmen sind bei der Entscheidung außen vor geblieben.

Das House of Smayusta bei den Nuxalk beispielsweise kämpft seit Jahrzehnten gegen den industriellen Holzeinschlag in ihrem Territorium auch mit unkonventionellen Mitteln wie Baumbesetzungen. Zeitweilig auch mit Greenpeace international und der Greenpeace Kanada Seite an Seite. Zu Anfang der Kampagne waren die Landrechte der Indigenen auch noch ein willkommenes zusätzliches Mittel um Publicity zu erreichen. In der Schlussphase der Kampagne, in der es ums "Eingemachte" sprich um Verlustminimierung auf Seiten der Industrie und um die Früchte der Kampagnenarbeit bei Greenpeace geht, wurde das eher unhandliche Thema der Landrechtsansprüche fallen gelassen.

Für die Nuxalk stellt sich jetzt die Frage, wie sie in Zukunft überleben können als ein Volk der Wälder und Flüsse - dessen Kultur hauptsächlich auf Lachsfang beruht. Trotz des etwas reduziertem Gesamt-Einschlagvolumens, bedeutet die neue Einschlagquote für den Great Bear Rainforest letztlich einen erhöhten Einschlag in den ungeschützten Tälern. Hiervon sind die Nuxalk unverhältnismäßig stark betroffen, liegen doch große Urwaldreste in den ungeschützten und schon in Teilen abgeholzten großen Flusstälern des Kimsquit und an der Südspitze und Ostseite des South Bentinck Fjords - alles wichtigen Lachsflüssen.

Einzig das Forest Aktion Network ist den Nuxalk treu geblieben. Diese Graswurzel-Organisation arbeitet seit Jahren auf Grundlage eines Protokolls gegenseitiger Hilfeleistung zusammen. Eine Kampagne, die sich den Erfolg auf dem Gebiet des Urwaldschutzes mit dem kompletten Rückzug auf dem Feld der indigenen Selbstbestimmung erkauft ist mit den Aktivisten von FAN nicht denkbar.

 

 

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Text:  ArbeitsKreis nördliche Urwälder (AKU)   -    Fotos:  © Philipp Küchler


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