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Perspektive Biosphärenreservat

 

 
 
 
 Kreuzstiege bei Osterode, Niedersachsen
 
Kreuzstiege bei Osterode, Niedersachsen
 
 
 
 
 
 
     

 

Der Südharz konnte aufgrund seiner "bewegten Topografie" - den zahlreichen Erdfälle, Felsen, Buckeln und Höhlen - bis in jüngste Zeit nur extensiv bewirtschaftet werden. So sind im Südharz in großem Umfang naturnahe Wälder, blütenreiche Magerrasen, bizarre Felsklippen und Felsabhänge und grüne Talauen erhalten geblieben.

Die bis heute erhaltene Naturnähe und vielfältige Landschafts-Struktur des Südharzes bietet einer solchen Fülle an Pflanzen und Tieren Lebensraum, dass die Region den Status eines "Weltnaturerbes" erwerben könnte. Diese Auszeichnung würde die Chance bieten, in der Region eine ökonomisch und ökologisch umweltgerechte Entwicklung dauerhaft zu erreichen. Derzeit drohen jedoch großflächige Bodenabbauten und die Aufgabe extensiver Wirtschaftsweisen die Grundlagen der Vielfältigekeit zu zerstören.

 

 
 
 
 
Links:
Trockenrasen auf Gips, Rüdigsdorfer Schweiz, Thüringen

Rechts:
Trockenrasen auf Gips, Pfaffenköpfe, Thüringen
 
Trockenrasen auf Gips, Rüdigsdorfer Schweiz, Thüringen   Trockenrasen auf Gips, Pfaffenköpfe, Thüringen  
 
 
 
 
 
 
     

 

Die besondere geologische Situation macht den Südharz für den Tourismus außerordentlich attraktiv, erfordert jedoch eine sensible ökonomische Nutzung der Landschaft. Als Grenzertragsstandort für Land- und Forstwirtschaft wurde hier Jahrhunderte lang eine überwiegend extensive Nutzung durch den Menschen betrieben. Diese begrenzte Nutzung kommt nicht nur dem Erhalt einer großen Artenvielfalt sondern auch der Reinhaltung des Trinkwassers zugute, da in Karstlandschaften mit den zum Teil sehr dünnen Böden und klüftigem Gestein bereits relativ geringfügige Schadstoffeinträge großräumige Trinkwasserbelastungen hervorrufen können.

Um diesen Naturraum dauerhaft als Lebens- und Arbeitsraum zum Wohle der jetzt lebenden und zukünftigen Generationen zu sichern und zu entwickeln, muss die Entwicklung dieser Region den Prinzipien der "sustainable development" gemäß der Agenda 21 verpflichtet sein. Sanfte Nutzungsformen dieser einmaligen Landschaft wären vor allem der Tourismus und eine ökologisch ausgerichtete Land- und Forstwirtschaft. Der Tourismus ist derzeit in der Karstlandschaft unterrepräsentiert, hat aber ein enormes Entwicklungspotenzial. Ferner gehören die extensive Land- und Forstwirtschaft, die Trinkwassergewinnung und eine Veredelung ihrer Produkte durch angängendes Gewerbe, wie z.B. Nahrungs- und Genußmittelproduktion, Gastronomie, holzverarbeitendes Gewerbe, zu den umweltgerechten Nutzungsformen. In den Städten und Gemeinden des Südharzes ist wegen stark rückgängiger Industriearbeitsplätze eine Neuorientierung zu den arbeitsplatz-intensiven Dienstleistungsbereichen ohnehin nötig.

 

 
 
 
 
Kreuzstiege bei Osterode, Niedersachsen
 
      Kreuzstiege bei Osterode, Niedersachsen  
 
 
 
 
 
 
   

 

All diese zukunftsfähigen Arbeitsplätze lassen sich sehr gut mit dem Instrument eines Biosphärenreservates verwirklichen. Nicht zuletzt deshalb, weil speziell in Biosphärenreservaten von der Europäischen Union Fördermittel für umweltgerechte, innovative Projekte vergeben werden, die dem Südharz die nötige Neuorientierung zur Schaffung von Arbeitsplätzen ermöglichen könnte.

Deshalb hält das Koordinationszentrum Natur und Umwelt die Einrichtung eines länderübergreifenden Biosphärenreservates "Karstlandschaft Südharz" als besonders gefördertes Instrument für umweltgerechtes Wirtschaften für sinnvoll.

Schon 1990 haben die im Südharz gelegenen Landkreise und die beteiligten Bundesländer die Schaffung eines Biosphärenreservates als geeignetes, in die Zukunft weisendes Ziel formuliert. Dies wurde durch ein aktuelles wissenschaftliches Gutachten (sogenannte "Südharz-Studie") bestätigt. Im Januar 1999 gab es nochmals eine gemeinsame Erklärung der UmweltministerInnen von Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen zur Schaffung eines Länder übergreifenden Biosphärenreservates. Dennoch kommt die administrielle und politische Umsetzung dieser Planungen nur langsam voran.

Lediglich Sachsen-Anhalt hat auf seiner Landesfläche inzwischen ein (vom Gipsabbau freies) Biosphärenreservat ausgewiesen.

In Thüringen im Landkeis Nordhausen ist mit der Forderung zur Nachmeldung weiterer Gipskarstgebiete als FFH-Gebiete an die EU auch der Ruf nach einem Biosphärenreservat laut geworden. Das Land Thüringen hat 2010 mit der Ausweisung des schwächer geschützten "Naturpark Südharz" reagiert und damit den Titel "Biosphärenreservat" erst einmal torpediert.
Dann steht da noch in Thüringen seit der letzten Landtagswahl im Koalitionsvertrag der CDU und SPD: "Die Koalitionsparteien vereinbaren, dass die Landesregierung bis 2012 die Einrichtung eines Biosphärenreservats Südharz prüft" Getan hat sich aber noch nichts.

In Niedersachsen war das Thema Biosphärenreservat im Gipskarst trotz der 1999 erfolgten gemeinsamen Umweltministererklärung politisch lange tot.
Erst im Koalitionsvertrag 2013 heißt es vorsichtig über den Harz:
"Die rot-grüne Koalition wird in enger Abstimmung mit den Kommunen und den Nachbarländern prüfen, ob die Zusammenführung der vorhandenen Naturparks zu einem länderübergreifenden Biosphärenreservat möglich ist."
 

Infos zum Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz finden Sie:

 
 
 
 
 
 
 
                         
 
 
 


Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl    -    Fotos:  © KNU /Stephan Röhl


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