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Nachrichten zu Kanada 2004

wie auch zu Urwäldern in ganz Nordamerika

 

Schlagzeilen:

 

Anmerkung:  Das Datum der Artikel bezieht sich auf den Zeitpunkt der Nachricht
und nicht auf den Tag, an dem diese Meldung in der Website von KNU erscheint.

 

 
    

18.12.2004
Quelle: Friends of Cathedral Grove

Cathedral Grove 10 Monate besetzt

Protestcamp in den Bäumen und am Boden etabliert

VANCOUVER ISLAND - Cathedral Grove auf der Straße an die Westküste Vancouver Islands ist seit 10 Monaten von Waldschützern erfolgreich besetzt- um den Bau eines Großparkplatzes im Wald verhindern wollen.
Hintergründe dazu in der Nachricht vom 18.02.2004 weiter unten
und unter cathedralgrove.de

Dez 2004


 

   
    

30.07.2004
Quelle: WCWC, CBC, Vancouver Sun, Victoria Times Colonist

Working Forest nicht arbeitsfähig

Regierung muss wegen öffentlichen Widerstands auf Verabschiedung der Working Forest Gesetze verzichten

VICTORIA - Die in der Öffentlichkeit British Columbias als 'Privatisierung von Staatsland zugunsten der Holzkonzerne' wahrgenommene "Working Forest Initiative" wird vorläufig nicht umgesetzt. Gestern teilte die Provinzregierung in einer Presseerklärung mit, auf die geplanten Gesetze und Verordnungen zu verzichten.

Zehntausende von Bürgern und die Umweltorganisationen hatten gegen die Pläne protestiert. In einem von der Regierung selbst eingeleiteten Konsultationsprozess sprachen sich letztes Jahr 97% der Teilnehmer gegen und nur 1% für den "Working Forest" aus. Als Folge davon musste die Regierung nun öffentlich zurückrudern. Sie tat dies nicht ohne die Umsetzung ihres Konzeptes mit den bestehenden Gesetzen anzudrohen.
Ein Sprecher vom Wilderness Committee nannte das "Worte ohne Gesetzes-Zähne" und feierte den ersten großen Sieg der Umweltbewegung unter der neoliberalen Regierung.

Wenn sie auch die nötigen Rechtsänderungen nicht durchsetzen kann, so will Campbells Regierung an der Idee doch festhalten und den "Working Forest" langsam in den Köpfen festsetzen, um dann in der nächsten Regierungsperiode den legislativen Prozess dazu rechtzeitig einzuleiten - falls sie wieder gewählt wird. Umweltgruppen fürchten, dass "Timber Targets" (regionale Holzeinschlagsquoten) nun bald auf dem Verordnungsweg fixiert werden, was die Planungen rechtlich zementieren würde.

Die neoliberale Regierung verfolgt mit dem komplexen "Working Forest" Konzept das Ziel, die rechtliche Position der großen Holzkonzerne (die Lizenzen zum Holzeinschlag auf Staatsland haben) so weit zu stärken, dass der Wald de facto privatisiert wird. Die Lizenzen sollen in Zukunft quasi unumkehrbar sein, jedenfalls so sicher, dass jede Nutzungsänderung des Landes hohe Schadensersatzansprüche der Holzkonzerne gegen British Columbia rechtfertigen würde. Somit würden weitere Parks und Schutzgebiete in British Columbia unbezahlbar und Rückgabe von indianischem Land an die Ureinwohner im Rahmen von Landrechtsverhandlungen unmöglich. Betroffen wären 48% der Landfläche British Columbias - praktisch der gesamte ungeschützte Wald auf "Crown Land".

Surf-Tipp:
Das komplizierte und umfangreiche Thema "Working Forest" ist auf der Website www.workingforest.org vom Wilderness Committee aufgearbeitet.


 

   
    

21.07.2004
Quelle: Forest Action Network (FAN)

Wenig Schutz im Great Bear Rainforest

Traurige Bilanz nach 3 Jahren Great Bear Rainforest Abkommen

BELLA COOLA - "Three Years Later", so lautet der Titel der jetzt vom Forest Action Network veröffentlichten Analyse zum Great Bear Rainforest Abkommen. Obwohl der Begriff Abkommen in der öffentlichen Wahrnehmung suggeriert, dass dieses Waldgebiet geschützt wird, stehen nur 19% der Fläche unter Naturschutz. Auf 70% der Fläche ist jegliche Entwicklung erlaubt (Holzeinschlag, Bergbau, etc.), auf weiteren 10% Bergbau; der Trophäenjagd stehen auch die Schutzzonen offen.

Weiterhin holzen Großkonzerne (multinationalen Aktiengesellschaften) die Urwälder ab. Der Einschlag erfolgt in großem Umfang im Kahlschlagverfahren; als Einschlagsflächen werden dabei gezielt Haine mit alten Rotzedern (= Riesenlebensbäumen) ausgewählt.

Der englischsprachige Bericht steht als PDF-Datei unter folgendem Link zum Download bereit (ca. 300 kB):
www.fanweb.org/resources/reports/threeyearslater.pdf
[Hinweis: offline!]


 

   
    

12.07.2004
Quelle: KNU

Cathedral Grove weiterhin besetzt

Neue Website stellt den Protest in historischen Kontext

GÖTTINGEN - Die Wissenschaftshistorikerin Karen Wonders und Stephan Röhl vom Koordinationszentrum Natur und Umwelt (KNU) haben heute die englischsprachige Website cathedralgrove.de online geschaltet. Dort analysieren sie die geplanten Baumfällungen im Cathedral Grove Park und den Protest dagegen in Zusammenhang mit Umweltgeschichte & Politik, ethischen und kulturellen Werten in Europa und Nordamerika.

Cathedral Grove auf der Straße an die Westküste Vancouver Islands ist seit Februar 2004 von Waldschützern besetzt, die den Bau eines Großparkplatzes im Wald verhindern wollen. Hintergründe dazu in der Nachricht vom 18.02.2004 weiter unten.

Seit Februar wuchs das Protestcamp stetig. Ein Netz von Seilen verbindet nun Baumwipfel, so dass ein problemloses Fällen der Bäume unmöglich ist. Waldschützer haben die Bäume besetzt und Plattformen errichtet. Das Ansinnen des zuständigen Ministers, durch eine gerichtliche Verfügung den Aufenthalt auf dem Staatsland zur schweren Straftat erklären zu lassen, wurde vom supreme court abgelehnt - der Protest ist zur Zeit also quasi legal. Der Park-Minister Barissoff sucht nun nach anderen Wegen, eine Räumung für den Parkplatz durchzusetzen.


 

   
    

08.07.2004
Quelle: Friends of Clayoquot Sound

Galgenfrist für 2 Urwaldtäler

Interfor verschiebt Einschlagsplan im Clayoquot Sound um 5 Jahre

TOFINO - Der Holzkonzern Interfor versprach gestern, bis zum Juni 2009 auf Holzeinschlag im Sydney und Pretty Girl Valley im Clayoquot Sound zu verzichten. Diese beiden Regenwaldtäler haben bisher ungeschützte Urwäldern und sind als Wassereinzugsgebiete in ihrer Gesamtheit noch nicht von Holzeinschlag beeinträchtigt.

Nach Interfors Aussagen soll so Zeit für einen Planungsprozess von Provinzregierung und First Nations über die Nutzung dieser Täler entstehen. Interfor reagiert damit auf öffentlichen Druck: Einwendungen tausender Bürger, der Tourismusbetriebe, des Stadtrats und der Handelkammer in Tofino bewegten den Holzmulti zu diesem Schritt.

Der Stadtrat hatte letzte Woche von der Provinzregierung verlangt, alle verbliebenen Urwaldtäler im Clayoquot Sound zu schützen. Interfor hat genehmigte Einschlagpläne für weitere Urwälder im Clayoquot Sound, z.B. die intakten Wassereinzugsgebiete Satchie Creek und 2 weitere am Sulphur Pass.


 

   




Waldschützerin
Colleen McCrory,
Minister Jürgen Trittin
und Karen Wonders
in Berlin auf der Jubiläums-Veranstaltung der GRÜNEN.

Foto: Stephan Röhl















   

01.06.2004
Quelle: AKU / BC Green Party

"We Have No Voice"

Kanadische Waldschützerin Colleen McCrory trifft Umweltminister Trittin und Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages

HANNOVER / BERLIN - Im Rahmen einer kleinen "Deutschland-Tournee" besuchte die stellvertretende Vorsitzende der BC Green Party, Colleen McCrory, Politiker von Bündnis90/Die Grünen in Hannover und Berlin.

Colleen McCrory ist über Kanada hinaus als Waldschützerin unter anderem durch ihre Beschreibung der Zustände in Kanadas Wäldern als das "BRASILIEN DES NORDENS" bekannt geworden.

Am 26. Mai besuchte sie auf Einladung von Stefan Wenzel den Niedersächsischen Landtag. Wenzel, der Fraktionsvorsitzender der niedersächsischen Grünen im Landtag ist, organisierte auch ein Treffen mit Rebecca Harms, einer "grünen" Kandidatin für die Wahl zum Europaparlament.

Am 27. Mai traf sie sich mit Umweltminister Trittin auf einer Jubiläumsveranstaltung der Grünen in Berlin.

Mehr Informationen und Bilder auf den Sonderseiten zu Colleens Tour: auf deutsch  /  in English

Colleen McCrory meeting Minister Trittin


 

  









 

   

19.04.2004
Quelle: Raincoast Conservation Society

Informationsfreiheit für Grizzly-Bären

Gerichtsurteil: Regierung muss Abschussdaten offen legen

VANCOUVER / VICTORIA - Anwälte des Sierra Legal Defence Fund haben im Prozess um die Offenlegung der Abschussdaten von Grizzly-Bären vor dem B.C. Court of Appeal recht bekommen. Die Provinzregierung muss nun die Daten zum Abschuss der Bären freigeben. Dabei handelt es sich nicht nur um die Zahl der Tötungen, sondern auch die Abschussorte und die verantwortlichen Jagdgäste-Führer ("Outfitter").

Naturschutzverbände wie die Raincoast Conservation Society brauchen die Daten, um die Bedrohung der Grizzlies ortsbezogen einzuschätzen und Schutzkonzepte zu erstellen. Die Regierung wollte die Daten hingegen unter offensichtlich fadenscheinigen Gründen geheim halten.


 

  









 

   

06.04.2004
Quelle: David Suzuki Foundation

Kahlschlag herrscht in B.C. weiter vor

Neuer Report liefert erschreckende Ergebnisse zur Forstwirtschaft im Great Bear Rainforest

VANCOUVER - Heute stellte die renommierte David Suzuki Foundation ihren neuen "Status Report 2004" zur Situation des kanadischen Regenwalds vor. Für den seit dem sogenannten "Abkommen" zum Great Bear Rainforest jährlich publizierten Report wurde der Holzeinschlag und seine Folgen an der North Coast, Central Coast (= Great Bear Rainforest) und auf Haida Gwaii untersucht.
Einige wichtige Ergebnisse:

  • Weiterhin werden in Kanadas Regenwald überall Urwälder gerodet - auch im "Great Bear Rainforest".
  • Kahlschlag ist trotz aller anders lautenden Versprechen nach wie vor die vorherrschende Einschlagsmethode: So wurden z.B. im Great Bear Rainforest bei 83% der Einschlagsflächen über 85% der Bäume entfernt - also extreme Kahlschläge durchgeführt.
  • Nur 1% der fischführenden Bäche in den Holzeinschlagsflächen haben einen ausreichenden Waldschutzstreifen behalten;
    42% dieser Bäche wurden gar komplett kahlgeschlagen;
    75% ihrer Seitenbäche wurden gar komplett kahlgeschlagen.
  • Die im Dezember 2003 im Rahmen des Central Coast LRMP-Prozesses vorgeschlagenen Schutzgebiete reichen nicht aus, um den untersuchten Zielarten (z.B. Grizzly, Lachs, Marmelalk, etc.) das Überleben zu sichern.
  • Die im Dezember 2003 im Rahmen des Central Coast LRMP-Prozesses empfohlenen Umweltregeln zur Forstwirtschaft - das sogenannte "Ecosystem Based Management" (EBM) bleiben weit hinter den Zielen und Geist des Great Bear Rainforest Abkommens vom April 2001 zurück.

Der 34-seitige Report kann als PDF Datei auf der Website www.canadianrainforests.org heruntergeladen werden.


 

  


































200 qm Banner:
WAKE UP Weyerhaeuser -
PROTECT FOREST NOW

Foto: FAN

 

 

 

   

19.02.2004
Quelle: FOREST ACTION NETWORK (FAN)

Riesenbanner für Abholzungs-Riesen

Neue Kampagne nimmt Holzkonzern Weyerhaeuser aufs Korn

SEATTLE - Heute morgen entrollten Kletterer des Forest Action Network ein 200 Quadratmeter (!) großes Transparent auf einem Baukran in der Innenstadt Seattles. Der Banner-Text: "Wake Up Weyerhaeuser - Protect Forests Now". Der Forstkonzern Weyerhaeuser hat seinen Sitz in Seattle im Bundesstaat Washington und ist inzwischen zum größten Urwald-Zerstörer in Nordamerika geworden.

Banner: WAKE UP Weyerhaeuser - PROTECT FOREST NOW

Die Aktion ist Auftakt einer Kampagne von Rainforest Action Network, Sierra Club of Canada und Forest Action Network für ein Ende des Urwald-Raubbaus durch diesen Forstkonzern. Weyerhaeser wird aufgefordert weltweit seine Abholzung bedrohter Urwälder zu stoppen, artenreiche Wälder nicht mehr in monotone Holzpantagen umzuwandeln und die Experimente mit gentechnisch veränderten Bäumen einzustellen.

Weyerhaeuser holzt jährlich 650 Quadratkilometer (qkm) öffentlichen Landes in Kanada ab, sowie 280 qkm in den USA und weitere riesige Flächen in Südamerika und Südostasien. In Kanada verfügt Weyerhaeuser über Holzeinschlagkonzessionen im borealen Wald in Alberta und im temperaten Regenwald auf Haida Gwaii und Vancouver Island. Dort werden zum Beispiel die Regenurwälder im Walbran Tal und des East Creek Tal mit Kahlschlägen überzogen.


 

  






 

 

 

 

   

18.02.2004
Quellen: Times Colonist, Carmanah Foresty Society

Proteste für Cathedral Grove

Resturwald auf Vancouver Island zu Parkplätzen umbauen?

VANCOUVER ISLAND - Seit 10 Tagen verhindern Proteste anwesender Naturschützer die Fällarbeiten für einen Großparkplatz am berühmten Cathedral Grove. Der nur 1,5 Quadratkilometer große MacMillan Provincal Park ist durch das Erschließungsprojekt des für Parks zuständigen Ministeriums für "Water, Land and Air Protection" gefährdet. Die 2 Hektar große Baustelle liegt in der 21 Hektar umfassenden Erweiterungsfläche südlich angrenzend an den bestehenden Park - aus naturschutzrechtlichen Gründen soll sie erst nach vollendeten Bauarbeiten dem Park zugeschlagen werden.

Cathedral Grove ("Kathedralen-Hain" wegen seiner gigantischen Bäume genannt) ist der letzte Douglasienreiche Urwald im Süden Vancouver Islands - eine trockene Regenwald-Ausprägung, die nur an der Ostseite der Insel verbreitet war und am stärksten abgeholzt wurde. Von Kahlschägen und Sekundärforsten umgeben, stellt er einen wichtigen Rückzugsraum und Wanderkorridor für bedrohte Tiere dar.

Für die fast 1 Million jährlichen Besucher des von der Straße von Nanaimo nach Port Alberni (und zur West Coast) durchschnitten Urwaldrestes will das Ministerium zwei Hektar für einen Großparkplatz roden. Die bisher genutzten und meist ausreichenden Parkplätze entlang der Straße sollen dann geschlossen werden, damit die Besucher den gebührenpflichtigen neuen Parkplatz ansteuern. Gerechtfertigt wird das Vorhaben zum einem mit der touristisch notwendigen Ausweitung von Parkplätzen für Besucher: Der Parkplatz soll von jetzt 20 Stellplätzen auf 150 Stellplätze für PKWs, Busse und Wohnmobile erweitert werden. Die Gesamtkosten der Parkplatz- und Straßenbauarbeiten betragen etwa 2 Mio. kanadische Dollar.


 

  






Erfolgreicher Protest:
Waldschützer (zweiter von rechts) schirmt eine alte Douglastanne durch seine bloße Anwesenheit vor den Kettensägen der Holzfäller ab

Foto: Richard Boyce

   

Waldschützer (2. von rechts) schirmt Urwaldriesen durch seine Anwesenheit vor den Kettensägen der Holzfäller ab

Am 9.2.2004 sind erstmals Holzfäller angerückt, konnten aber wegen der Proteste keine Bäume fällen. Der für Parks zuständige Minister Bill Barisoff sagte der Presse, er wolle das Bauvorhaben ungeachtet der Proteste auf jeden Fall durchziehen. Die von den Umweltverbänden geforderte öffentliche Anhörung zu dem Projekt lehnte er ab. Nach Presseinformationen vom 18.2. bereitet sein Ministerium eine "Injunction" vor - das ist eine einstweilige Verfügung mit der das Betreten von dem öffentlichem Land unter Androhung von Gefängnisstrafe untersagt wird und somit die Protestierer verhaftet werden können.

Die Naturschützer kritisieren an den Parkplatz-Plänen folgendes:

  • Fällung von ca. achtzehn 300-400 jährigen Urwaldbäumen in der Erweiterungsfläche des ohnehin winzigen Parks.
  • Dadurch Freistellung weiterer Bäume und große Windwurfgefahr (Teile des MacMillan Provincal Park sind nach Kahlschlag des umgebenden Waldes in den 90er Jahren umgeweht wurden)
  • Bau des Parkplatzes im Habitat und Rückzugsraum der Wapiti-Hirsche (kanadisch: "Elk") im Überschwemmungsgebiet des Cameroon Flusses.
  • Keine öffentliche Beteiligung am Planungsprozess.
  • Keine Abwägung alternativer Standorte, obwohl Vorschläge vorliegen.
  • Hoffnungslose Überdimensionierung des Projektes - nur 50 statt 150 Stellplätze werden benötigt.

Zum Konflikt haben Carmanah Foresty Society und Wilderness Committee eine eigene Website erstellt:  www.cathedralgrove.com
Weitere Hintergründe und News und Fotos von den Aktionen gibt es unter www.cathedralgrove.de


 

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Fotos:
Stephan Röhl

 

 

 

   

01.02.2004
Quellen: AKU, ROBIN WOOD

Keine weiße Weste für Papierhändler

Waldschützer warnen auf der PAPERWORLD Papier-Fachmesse vor der Urwaldzerstörung

FRANKFURT AM MAIN - Auf der weltgrößten Papierfachmesse "Paperworld", die dieses Jahr in Deutschland stattfindet, machten Aktivisten von Robin Wood und weiteren Waldschutz-Organisationen auf die Zerstörung von Urwäldern durch Papierproduktion aufmerksam: Am Haupteingang der Messe hängten sie heute trotz Orkanböen ein zehn Meter langes Banner auf mit der Aufschrift "Papier zerstört Wälder - Recyclingpapier nicht".

Paperworld

Menschengroße Bären und Orang-Utans verteilten Flugblätter und warnten vor Zerstörung ihrer Lebensräume durch den wachsenden Papierverbrauch von inzwischen 230 kg pro Bundesbürger. Während der Oran Utan besonders unter der Zerstörung seines Lebensraumes durch die von deutschen Banken mitfinanzierte "Asia Pulp and Paper" (APP) leidet, werden dem Bären etwa im Westen Kanadas die Urwälder vernichtet, um sich in 20% unseres Papieres wieder zu finden.

Die Besucher und Händler auf der Paperworld sollen sich bewusst werden, dass die Herstellung und Verwendung von Frischfaser-Papier einen großen Anteil an der Zerstörung der letzten Urwälder dieser Erde hat. Dem blütenweißen Büropapier sieht man seine Herkunft nicht an: Uralte Wälder werden zerstört, wildlebende Tiere ihres Lebensraumes beraubt, indigenen Landrechte missachtet und die Landschaft de facto verwüstet. Am Folgetag werden die Waldaktivisten noch mit Infotischen am Messeportal vertreten sein.


 

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19.01.2004
Quellen: Raincoast Conservation Society, Pro Wildlife

Grizzly Bär Trophäen wieder illegal

EU setzt Einfuhrverbot für Grizzly Trophäen aus B.C. wieder in Kraft

Jäger dürfen zukünftig keine Trophäen von Grizzlybären aus der kanadischen Provinz British Columbia (B.C.) in die Europäische Union (EU) einführen. Eine Expertengruppe der 15 EU Länder verhängte einstimmig den Importstopp weil British Columbia, eines der wichtigsten verbliebenen Verbreitungsgebiete, keine Fortschritte im Bärenschutz macht.

Die Provinz ist beliebtes Reiseziel für Hobbyjäger aus dem Ausland, insbesondere aus den USA, aus Deutschland und Österreich. Etwa ein Drittel der Grizzly Abschüsse erfolgte bisher durch Trophäenjäger aus Europa.

Obwohl Grizzlybären in weiten Teilen Kanadas als bedroht gelten, gibt die Regierung nach wie vor jedes Jahr Hunderte Tiere zum Abschuss durch betuchte Trophäenjäger frei: Knapp 13.000 Grizzlies wurden in 38 Jahren alleine in British Columbia erlegt  ein Aderlass, den die Bestände nach Expertenmeinung nicht verkraften.

Der Grizzly wurde in weiten Teilen seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes in den USA bereits ausgerottet. Auch in Kanada, wo er als gefährdete Tierart eingestuft ist, schrumpft sein Verbreitungsgebiet kontinuierlich: Die Regierung der Provinz British Columbia lässt zu, wie der Lebensraum im großen Maßstab durch Holzeinschlag, Straßen- und Bergbau zerstört wird. Zugleich genehmigt sie den massiven Abschuss von Grizzlybären durch Hobbyjäger. Wissenschaftler und Artenschützer warnen seit langem vor Bestandsrückgängen der Grizzlybären.

Die EU hatte bereits im November 2001 die Einfuhr von Grizzlytrophäen untersagt, nahm die Entscheidung aber im April 2002 zurück, nachdem die Regierung British Columbias vollmundige Versprechungen zum Bärenschutz abgegeben hatte. Infolge eines kritischen Berichtes staatlich bestellter Gutachter setzte die EU im Juli 2003 ein Ultimatum, bis zu dem die Regierung British Columbias wichtige Verbesserungen im Bärenschutz umsetzen sollte. Hierzu gehört u.a. die Schaffung großräumiger Schutzgebiete, in denen die Bären vor Jägern sicher sind sowie zuverlässige Bestandszählungen. Nachdem die Kanadier ihre Versprechungen erneut nicht in die Tat umsetzten zog die EU nun Konsequenzen und verhängte einen sofortigen Einfuhrstopp für Grizzlytrophäen aus BC.


 

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12.01.2004
Quellen: Raincoast Conservation Society, AKU

Great Bear Rainforest - quo vadis?

Waldabkommen bleibt nebulös - Rückschritte im Schutz befürchtet

Das Planungsergebnis der CCLRMP Kommission (Central Coast Land and Resource Management Plan) vom 11.12.2003 für den Great Bear Rainforest bleibt weiterhin unscharf. Obwohl die beteiligten Gruppen inzwischen Presserklärungen und Karten heraus gegeben haben, gibt es keine Erklärung, was mit den in "Biodiversity Operating" umbenannten bisherigen Moratoriumsgebieten, wie etwa dem Skowquiltz-Urwaldtal geschehen soll. Da mit "Operating" normale Forstwirtschaft bezeichnet wird, ist Schlimmes für den Urwald zu befürchten.

Aus der Auf Princess Royal Island und östlich davon sind die meisten Moratoriumsgebiete ganz weggefallen; nur der Südwestteil von King Island ist neu dazugekommen - als "Biodiversity Operating".

Die Raincoast Conservation Society weist in einer heute veröffentlichten Presseerklärung zu den bisher bekannt gewordenen Planungsergebnis auf Folgendes hin:

  • In den Schutzzonen bleiben Bergbau und Trophäenjagd weiter erlaubt; die Einschränkungen beziehen sich nur auf die Forstwirtschaft.
  • Für Lachse bedeutende Flüsse und Bäche sind in den Schutzzonen nur zu geringem Teil enthalten - viele Laichgewässer bleiben unzureichend ungeschützt.
  • Um das Überleben der Grizzly Bären langfristig zu sichern, müssen wissenschaftlichen Studien zufolge 44-50% der Fläche des Great Bear Rainforest geschützt werden - im CCLRMP ist nur von 33% Schutzzonen die Rede.
  • In den meisten Presseerklärungen wurde das Planungsergebnis als "Konsens" gefeiert. Das bezieht sich aber ausschließlich auf den CCLRMP-Planungtisch. Die First Nations haben ihre Verhandlungen mit der Provinzregierung über Schutz und Nutzung des Gebietes aber noch gar nicht abgeschlossen und auch die Provinzregierung selbst kann noch weitreichende Änderungen anbringen.
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Text:  ArbeitsKreis nördliche Urwälder (AKU) nach Nachrichtenmeldungen aus den angegebenen Quellen

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