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Nachrichten zu Kanada 2001
und älter

sowie zu Urwäldern in ganz Nordamerika

 

Schlagzeilen:

 

Anmerkung:  Das Datum der Artikel bezieht sich auf den Zeitpunkt der Nachricht
und nicht auf den Tag, an dem diese Meldung in der Website von KNU erscheint.

 

           

12.12.2001
Quelle: Raincoast Conservation Society

Schutz von Urwald rückgängig machen?

Premier von B.C. will zugesagten Schutz von Regenurwald-
Tälern aufheben - Faxaktion der Umweltverbände

Die seit 9 Monaten regierende liberale Regierung in British Columbia stellt jetzt auch das einzige handfeste Ergebnis des Anfang April 2001 ausgehandelten Abkommens zum Great Bear Rainforest in Frage:

Nur einen Teil der 20 Urwaldtäler, die nach dem Abkommen unter dauerhaften Schutz kommen sollten, will Premierminister Gordon Campbell jetzt tatsächlich unter gesetzlichen Schutz vor Abholzung stellen.

Die Raincoast Conservation Society und Wildcanada.Net rufen dazu auf, ein Protestfax von ihrer Website aus an den Premierminister zu schicken.


 

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28.11.2001
Quellen: Wildcanada.net, Raincoast Conservation Society

EU stoppt Einfuhr von Grizzly Bären

Jagdtouristen dürfen keine Trophäen mehr einführen

Nachdem der Grizzly Bär schon seit längerem in der Convention on International Trade in Endangered Species aufgeführt sind, hat die Europäische Union heute ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen der Grizzly Jagd verhängt.

Bisher wurden 35% der Grizzly Abschüsse in British Columbia von Jagdtouristen aus Ländern der EU verübt.


 

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Aktion oil free coast

Aktion "Oil Free Coast"
von 65 Umweltgruppen
und First Nations
     

November 2001
Quellen: Living Oceans Society, Wildcanada.net

Ölpest im Great Bear Rainforest?

Regierung will Öl- und Gasförderung im Pazifik vor British Columbia zulassen - Faxaktion der Umweltverbände

Nach Aufhebung des Grizzlybären-Jagdmoratoriums in British Columbia droht einem weiteren Moratorium das Ende: Premierminister Campbell möchte die Offshore Öl- und Gasgewinnung vor der Küste von British Columbia wieder erlauben.
Sie ist seit 1971 verboten - ein effektiver Schutz für die marinen Lebensräume vor den Küstenregenwäldern.

 

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Geplantes Ölfördergebiet

Durch die Aufhebung des Verbots droht den Lagerstätten im Queen Charlotte Sound die Ausbeutung - eine Meeresverschmutzung würde hier besonders stark die Küstenbereiche Great Bear Rainforest, der Queen Charlotte Islands und Vancouver Islands treffen.

Die zur Ölgewinnung vorgesehenen Meeres-Bereiche liegen in angestammten Fischfanggebieten der Ureinwohner, die ihre Landrechte nie abgetreten haben und in der Mehrzahl gegen die Ölförderung sind.
 

 

     

Das Moratorium kann nicht von British Columbia allein aufgehoben werden: Die Zustimmung der kanadischen Bundesregierung ist notwendig. Jean Chrétien, der Premierminister Kanadas, ist Adressat der Online-Faxaktion von Wildcanada.net, zu der eine Allianz aus 65 Umweltgruppen und First Nations aufruft.

Schon einmal konnte die Öffentlichkeit eine Aufhebung des 30 Jahre alten Moratoriums verhindern: 1989, nach der Ölpest durch die Exxon Valdez in Alaska, musste das von der Regierung von B.C. eingesetzte "West Coast Offshore Exploration and Environmental Assessment Panel" seine Explorationsplanungen einstellen.

Die Hintergrundinformationen sind unter www.oilfreecoast.org im Internet abrufbar; Ihr Protestfax sollte bis Ende Januar 2002 abgeschickt sein.


 

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19.10.2001
Quellen: AKU, Granby Wilderness Society

Grizzly-Vortragstour in Deutschland

Wildnis in Kanada - Kann der Grizzly-Bär überleben?

Nadine Dechiron berichtet mit Dias und einem Video über die Grizzly-Bären im Westen Kanadas, ihren Lebensraum und ihre Gefährdung.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt am:

  • Dienstag, 23.10. in Tübingen um 19:30 Uhr im Hörsaal des Geografischen Instituts, Hölderlinstraße 12

  • Mittwoch, 24.10. in Göttingen, um 19 Uhr c.t. im zentralen Hochschulgebäude ZHG 102

  • Donnerstag, 25.10. in Bielefeld um 20 Uhr im Umweltzentrum Bielefeld, August-Bebel-Str. 16-18

  • Freitag, 26.10. in Gütersloh um 19 Uhr in der "Weberei", Bogenstr. 1-8

Grizzlies brauchen große zusammenhängende Wildnis-Gebiete, um überleben zu können. Doch die Wildnis ist stark im Schwinden begriffen. Die Granby Grizzly-Bären Population - Bindeglied zu den Restpopulationen in den USA südlich Kanada - umfasst nur noch 35 Grizzly-Bären. An ihrem Beispiel erläutert Nadine Dechiron Bedrohung und Überlebensmöglichkeiten von Wildnis und Bären. Auch die Entwicklung von Nadines eigenem Wildnis-Bezug, sowie die Situation der Indianer, kommen im Vortrag zur Sprache.

Englische Informationen zu den Granby Grizzlies können auf der Website der Granby Wilderness Society abgerufen werden.


 

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17.10.2001
Quellen: Taiga Rescue Network, Wildcanada Net

Ontario plant Großkahlschläge

Regierung will Kahlschläge von bis zu 100 Quadratkilometern Ausdehnung im borealen Wald zulassen  -  Online-Protest

Das Ontario Ministry of Natural Resources (MNR) hat neue Forstwirtschafts-Richtlinien für Ontario entwickelt, für die bis zum 31.10.2001 öffentliche Stellungnahmen per Internet abgegeben werden können.

Laut Gesetzesvorgabe im "Crown Forest Sustainability Act" soll die Forstwirtschaft natürliche Prozesse und Störungen im Wald nachahmen. Mit der Begründung, dass Waldbrände im borealen Wald Ausdehnungen bis 10.000 Hektar erreichen, will das MNR Großkahlschlage ähnlicher Flächengrößen auf eine gesetzliche Grundlage stellen und das Kahlschlag-Verfahren als Hauptmethode der Forstwirtschaft in Ontario festschreiben. Das ganze nennt sich dann "Forest Management Guide for Natural Disturbance Pattern Emulation".

Dabei ignoriert das MNR den Stand der Wissenschaft:
Es hat sich in Nordamerika gezeigt, dass die Auswirkungen von Kahlschlägen und von Waldbränden auf die Tierwelt, Pflanzenwelt und die Wiederbewaldung sich extrem stark unterscheiden.

Waldbrände werden in der Regel von bis zu 40% der Bäume überlebt. Auch das stehende Totholz bietet Strukturen und Beschattung, die die Regeneration eines borealen Nadelwaldes schnell ermöglichen und Tieren das Überleben sichern.
Kahlschläge hingegen zerstören über viele Jahre den Lebensraum für Vegetation und Tierwelt borealer Wälder. Die Wiederbewaldung erfolgt hier über Laubbäume als Pionierarten und entspricht auch bei der gängigen Koniferenpflanzung - (mit Herbizideinsatz gegen Laubbäume - in keiner Weise der Sukzession nach einem Waldbrand.

Die Begründung der Kahlschläge als Immitation von Waldbränden ist offenbar politisches Feigenblatt für beschleunigten Raubbau an der Taiga Ontarios. Bereits jetzt überlebt das Woodland Caribou in Ontario nur in den Urwald-Bereichen; die Forsten scheinen sich nicht als Lebensraum zu eignen.

Wildlandsleague und Earthroots rufen zur Online-Stellungnahme bis zum 31. Oktober 2001 auf. Sie können von der Website aus einen vorformulierten Brief an den Minister of Natural Ressources verschicken oder Ihren eigenen Text einsetzen.


 

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20.08.2001
Quelle: Vancouver Sun

Protest gegen Grizzly-Jagd

Nach der Aufhebung des Grizzly-Jagdstopps werden hohe Umsatzeinbußen im Tourismusgeschäft in B.C. erwartet

Nachdem die Regierung von British Columbia Im Juli das Jagdmoratorium auf Grizzly-Bären der Vorgängerregierung aufhob und die Trophäenjagd auf 100 Grizzlies diesen Herbst freimachte, sagten zahlreiche Touristen ihre Urlaubsbuchungen ab.

Die Vancouver Sun zitiert z.B. Chris Fragassi vom Wildnistour-Anbieter "Planet Explorer" in Victoria, der in wenigen Tagen 76 Kündigungen von Touristen erhielt, die entsetzt über die Jagd sind.
Betroffen sind auch zahlreiche weitere kanadische Anbieter von Wildnis-Reisen.

"Ein Bär ist für das Touristen-Geschäft tausend mal wertvoller, wenn er lebt. Die Entscheidung der Regierung mit der Jagderlaubnis einen Jagdtourismusumsatz in der Größe von 10 normalen Tourismus-Anbietern zu unterstützen ist wirtschaftlich völlig unsinnig." sagt Brian Falconer von den Maple Leaf Adventures.
Das gesamte Jagdgeschäft in British Columbia wird auf 600.000 CAN $ im Jahr geschätzt - gegenüber 1 Milliarde CAN $ im Natur- und Wildnistourismus-Geschäft.

In Großbritannien und Irland haben sich 109 Kanada-Reiseanbieter für den Stopp der Grizzly-Jagd in British Columbia engagiert. Einige von ihnen haben ihre Reisen nach B.C. sofort ausgesetzt. "Der Gedanke, dass weiterhin Trophäenjagd gefährdeter Arten stattfindet ist für die meisten Leute, die bei uns Pauschalreisen buchen, ein Horror", so Paul Stewart von Arena Holidays in Felixstowe.

Auch englische Umweltgruppen äußern ihren Unmut: Mitglieder der Environmental Investigative Agency (EIA) informieren heute im Grizzlybär-Kostüm alle Flugreisen nach Kanada im Flughafen London Heathrow.


 

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09.08.2001
Quellen: Vancouver Sun, Wilderness Committee

B.C. Regierung will Park abschaffen

Neuem Park in den Chilcotins droht die Aufhebung durch die neue liberale Regierung

Die neue Regierung von British Columbia will den neuen South Chilcotins Mountains / Spruce Lake Park abschaffen. Die Flächen stünden dann den Holzkonzernen offen. Das fanden Mitarbeiter des Western Canada Wilderness Committee im Gespräch mit Umweltminister Joyce Murray heraus (genauer: Minister für Land-, Luft- und Wasser-Schutz).

Am 17. April 2001 erst hatte die vorige Regierung das Gesetz für den South Chilcotins Mountains / Spruce Lake Park auf den Weg gebraucht. Der 71 000 Hektar große Park in den subborealen Wäldern der Chilcotins bildet mit den Küstenbergen und dem Great Bear Rainforest zusammen eine nicht durch Straßen zerschnittene Einheit. Er gilt als einer der landschftlich schönsten Parks von British Columbia.

Das Wilderness Committee bittet die Öffentlichkeit, sich für die Erhaltung des Parks mit Briefen an den Premierminister zu wenden.


 

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03.07.2001
Quellen: Raincoast Conservation Society, Wildcanada Net

Grizzly Bären abermals gefährdet

Nach Regierungswechsel in British Columbia droht Aufhebung des Jagdstopps -
Umweltgruppen rufen zur Online-Faxaktion auf

Im Juni 2001 wurde Gordon Campell (Liberal Party) zum neuen Premier von British Coumbia ernannt. Eines seiner Wahlversprechen war, den dreijährige Jagdstopp seines Vorgängers Ujjal Dosanjh aufzuheben.

Nach aktuellen Umfragen von Strategic Communications Inc. sind 78% der Bürger in British Columbia für das Jagd-Moratorium, unter Jägern unterstüzen immerhin 66% das Jagdverbot und in ländlichen Gegenden sind 74% der Bevökerung dafür. Eine Umfrage von COMPAS ermittelte, dass selbst 78% der Wähler des neuen Premierministers für den Jagdstopp sind.

Dennoch will die neue Regierung den Jagdstopp sofort aufheben und hat als "wissenschaftliche Begründung" die Bestandsschätzung der Grizzly Bären in British Columbia von 4000-6000 auf 10000-13000 geändert.

Umweltgruppen in British Columbia rufen zur weltweiten Meinungsäußerung per Fax auf. Ein Protestfax an den Premier kann bequem und kostenlos von der Website von www.wildcanada.net abgesandt werden.


 

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04.04.2001
Quellen: Office of the Premier of B.C., Greenpeace, diverse kanadische Zeitungen und Umweltorganisationen

Great Bear Rainforest teils unter Schutz

Übereinkunft von Regierung, Industrie und Umweltgruppen sichert 20 Urwaldtäler dauerhaft vor Holzeinschlag
- viele Urwaldtäler bleiben ungeschützt

Ein zwischen den Holzkonzernen und Umweltorganisationen, sowie der Provinzregierung British Columbia und einem Teil der betroffenen indianischen Nationen, ausgehandeltes Abkommen zum Schutz von Wäldern im Great Bear Rainforest wurde heute verkündet.

Mit ihm kommen 6000 Quadratkilometer oder ca. 13% der Landfläche des Great Bear Rainforest unter dauerhaften Schutz, darunter 1000 Quadratkilometer im Lebensraum des "Spirit Bear" (weiße Form des Schwarzbären) auf Princess Royal Island. 20 vollständige Urwaldtäler fallen unter den sofortigen Schutz. In die Flächengröße der vollständig geschützten Flächen zählen auch 2000 Quadratkilometer der bestehenden Fjordland und Hakai Recreation Areas, die lediglich zum Park aufgewertet werden.

Zusammen mit den bestehenden Provincial Parks sind somit ein Fünftel des "Midcoast"-Bereichs dauerhaft vor industrieller Holz- und Bergbau-Nutzung geschützt.

Details zum Abkommen, seine Probleme und Lücken, sowie eine Landkarte sind unter "Hintergründe zum Great Bear Rainforest Abkommen" dokumentiert.


 

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01.03.2001
Quellen: Environmental News Service ENS

INTERFOR auf Schlingerkurs

Der Holzkonzern INTERFOR hat verkündet, auf ein weiteres Vordringen und im Elaho-Tal (Stoltmann Wilderness) zu verzichten. Die Ankündigung erfolgt offenbar auf Druck durch die Squamish Nation, die sich in Landrechtsverhandlungen befindet. Im Sommer 2000 hat INTERFOR den letzten Hain über 1000jähriger Douglas-Tannen im Elaho eingeschlagen.

Im Great Bear Rainforest hingegen setzt INTERFOR den Forststraßenbau und Einschlag in umstritteten Urwaldgebieten weiter fort, während andere Holzkonzerne letzten mit Umweltgruppen ein Moratorium vereinbart hatten (siehe unten). Gegenwärtig dringt INTERFOR in Urwälder auf Princess Royal Island weiter vor und zerstört dort den Lebensraum des "Spirit Bear", einer weißen Form des Schwarzbären, die nur dort häufig vorkommt.


 

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08.02.2001
Quellen: Wildcanada Net, The Globe and Mail

Jagdverbot auf Grizzly-Bären erlassen

Premierminister von British Columbia verbietet den Abschuss von Grizzlies für drei Jahre

Auf öffentlichen Druck hin, hat die Regierung von B.C. ein dreijähriges Jagd-Moratorium auf Griizzly-Bären erlassen, um eine Bestandsaufnahme der Bärenpopulation abzuwarten. Mit über zehntausend Briefen und Faxen an Premier Ujjal Dosanjh und sein Kabinett ist dies ein Erfolg der Kampagnen der Umweltgruppen, wie Wildcanada Net.

Bisher wurden jährlich etwa 400 Grizzlies mit Lizenz gejagt. Bei einer vermuteten Population von 4000 bis 6000 Tieren in B.C., der geringen Reporduktionsrate und der verbreiteten Wilderei ist diese Abschuss-Quote extrem bestandsgefährdend.

Für das Moratorium haben sich neben Umweltschützern, Wissenschaftlern auch 100 Tourismusunternehmer eingesetzt. Nach Umfragen sind 78% der Bevölkerung für den Jagdstopp. Teile der ländlichen Bevölkerung und die Opposition (Liberal Party von Gordon Campbell) sind gegen das Moratorium. Bei einem im Juni erwarteten Regierungswechsel droht eine Aufhebung des Jagdstopps.


 

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29.01.2001
Quellen: Vancouver Sun / Sierra Legal Defense Fund

Riesenbetrug von der Forstindustrie

Die Holzkonzerne haben der Provinz British Columbia jahrelang zu geringe Einschlaggebühren gezahlt

Das Forstministerium in British Columbia gibt zu, das die Holzkonzerne ständig das Gesetz brechen. Nach einer Untersuchung des Forstministeriums haben sie zuwenig an Einschlaggebühren (Stumpage) gezahlt.

Eine Auswertung der Zahlen des Forstministeriums durch die Umweltorganisation Sierra Legal Defence Fund ergab eine Betrugssumme von 138 Millionen Dollar für die letzten 15 Monate. Führend ist der Regenwaldvernichter INTERFOR - um 100 Millionen Dollar für die letzten 2,5 Jahre soll er Regierung (und Steuerzahler) betrogen haben.

Der Bericht "Stumpage Sellout" kann als PDF-Dokument für Acrobat Reader von der Website des Sierra Legal Defence Fund heruntergeladen werden.


 

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09.01.2001
Quellen: Reuters und diverse U.S. Zeitungen

Clinton erlässt Wildnisschutzgesetz

Große Urwaldbereiche der U.S. National Forests durch neues Gesetz vor Straßenbau und Abholzung gesichert. - Umdenken in den Bundeswäldern hin zum Urwaldschutz per Direktive.

Am 5. Januar 2001 verkündete der scheidende U.S.-Präsident Clinton den Schutz von zirka 237000 Quadratkilometern Urwald in den amerikanischen National Forests. Der präsidiale Erlass hat den Status eines "Federal Law" und verbietet die Erschließung durch Straßenbau der verbliebenen 30% Wildnisbereiche auf Bundesflächen und ihre forstliche Nutzung.

Das Bundesgesetz entstand letzten Sommer als "Roadless Area Protection Plan", um die verbliebenen von Straßen unzerschnittenen Flächen auf Bundesland zu schützen. In der bisher umfangreichsten Öffentlichkeitsbeteiligung für ein Umweltgesetz in den U.S.A. fanden 600 öffentliche Anhörungen statt. Es kamen weiterhin 1,6 Millionen schriftliche Einwendungen zusammen. Eine große Mehrheit der Bürger forderte dabei noch stärkere Schutzmaßnahmen - mit Erfolg! Nun gilt auch ein Abholzungsverbot in unzerschnittenen Wildnisgebieten und Fahrverbote für Offroad-Fahrzeuge. Vor allem aber schloss Clinton den Tongass National Forest in Alaska endlich mit ein. Der Tongass ist der größte verbliebene temperate Regenurwald außerhalb Kanadas und war stark von der Abholzung bedroht. 38000 Quadratkilometer dieses Bundeswaldes fallen jetzt unter die Wildniskriterien des neuen Gesetzes.

Clinton nutzte mit dem "Federal Law" das gleiche Instrument, mit dem Präsident Theodore Roosevelt Anfang des letzten Jahrhunderts angesichts des Raubbaus zahlreiche Nationalparks und die National Forests schuf. Zwischenzeitlich hatte Roosevelt Naturschutz-Zielsetzung der National Forests einem Ausverkauf der Bäume zur Füllung der Bundeskasse Platz gemacht. Den Massenkahlschlägen in den 80er Jahren unter Ronald Reagen folgte in den 90ern eine Einschlag-Reduzierung um 75% durch die Anwendung des Endangered Species Act, der nun auch die Lebensräume bedrohter Arten schützte - insbesondere das Habitat des Fleckenkauz (Spotted Owl) in den Regenwäldern Kaliforniens, Oregon und Washingtons. Mit seinem Erlass gibt Clinton den Bundeswäldern ihr ursprüngliches Waldschutz-Ziel wieder.

Im Kielwasser von Clintons Federal Law verkündete der oberste Bundesförster Chief Forester Mike Dombeck am 8.1.2001 die Direktive, ALLE alten Wälder in den National Forests vom Holzeinschlag auszunehmen und nicht nur die großen unzerschnittenen Bereiche, wie es Clintons Gesetz vorsieht. Als alte Wälder werden dabei Wälder mit über 200jährigen Bäumen definiert, was auf eine Reduzierung des Holzeinschlags um 50% hinausläuft. Weiterhin wies Dombeck die Förster an, durch genaue Kartierungen der Urwaldreste schnellstens die nötigen Grundlagen für die Umsetzung der Schutzbestimmungen zu schaffen, Konzepte zu einer Wieder-Ausdehnung der alten Altholz-Bereich zu entwickeln und Forststraßen rückzubauen.

Erwartungsgemäß heulte die Holz-, und Öl- Lobby auf. Die Republikaner fürchten wirtschaftliche Einbußen ihrer Klientel und kündigten juristische Überprüfung von Clintons Gesetz, an. Wie viel sie darin ändern können ist noch unklar - vermutlich steht nur ein Weg mit hoher Öffentlichkeits-Beteiligung und potentiell hohem Imageverlust offen. Die Direktive vom Chief Forester kann hingegen leichter durch einen Nachfolger aufgehoben werden, der jedoch von Bush frühestens nach 120 Tagen Amtszeit ernannt werden darf. Amerikanische Umweltorganisationen bereiten sich bereits auf eine Verteidigung der Naturschutz-Errungenschaften vor.


 

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27.11.2000
Quelle: Circle of Life Foundation, California - U.S.A.

Julia Butterfly's Urwaldbaum angesägt

Julia Butterfly Hill's weltberühmter Küsten-Mammutbaum in Kalifornien lebensbedrohlich angesägt

Am 10. Dezember 1997 erstieg Julia Hill einen riesigen Küsten-Mammutbaum im temperaten Regenwald Kaliforniens nahe Stafford. Der Urwaldrest auf Privatland war durch Abholzung vom Holzkonzern Maxxam bedroht.

Mit ihrer 2 Jahre andauernden Baum-Besetzung auf einer Plattform in 60 Metern Höhe wurde sie als "Julia Butterfly" weltbekannt und erreichte einen Freikauf des Baumes, den sie "Luna" nannte, mitsamt einer Pufferzone. Außerhalb einer gut 1 Hektar großen Schutzzone um Luna wird der Urwald derzeit unter Polizeischutz weiter kahlgeschlagen.

Jetzt wurde ein Anschlag auf Luna entdeckt, den offenbar ein geübter Holzfäller in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit einer langen Kettensäge verübte: ein tiefer Fällschitt im Stamm. Der Baum lebt noch, ist aber nun extrem windanfällig und droht bald umzustürzen.

Detaillierte Informationen gibt es unter: www.CircleOfLifeFoundation.org/lunacut.htm


 

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15.09.2000
Quelle: Western Canada Wilderness Committee

Hohe Haftstrafen für friedlichen Protest

Richter veruteilt Umweltschützer zu einjährigen Haftstrafen für ihren gewaltfreien Einsatz für den Urwald im Elaho-Tal

Der oberste Gerichtshof von Britisch Kolumbien verhängte heute Gefängnisstrafen von bis zu einem 1 Jahr ohne Bewährung an Umweltschützer, die 1999 die öffentliche Holzabfuhrstraße ins Elaho-Tal blockierten, um gegen den Kahlschlag des Urwaldes in der Stoltmann Wilderness durch den Holzkonzern Interfor zu protestieren. Interfor fällt dort trotz andauernder kanadischer und internationaler Proteste gigantische Douglas-Tannen und Rotzedern.

Die acht Verurteilten hatten lediglich friedlich auf der Straße protestiert. Zwei erhielten Ordnungsstrafen ("civil contempt of court") - darunter ein Journalist, der einen Film über die Proteste drehte. Sechs wurden als Verbrecher ("criminal contempt of court") verurteilt, darunter die 72jährige Rentnerin Betty Krawczyk zu einem Jahr Gefängnis.

Die für ein demokratisches Land unfassbar harten Urteile können wohl nur mit der speziellen Situation der Rechtsprechung in Britisch Kolumbien erklärt werden. Die Regierung scheint hier sehr viel Einfluss auf die Zusammensetzung des obersten Gerichtes, des B.C. Supreme Court auszuüben Das zeigte sich bisher schon bei Landrechtsprozessen der Ureinwohner, die ihr Land nie an Kanada abgetreten haben und trotzdem bei den Provinz-Gerichten kaum Recht bekamen.

Richter Glenn Parrett arbeitete früher als Anwalt der Forstindustrie. Während der Prozesse fiel er durch durch abfällige und beleidigende Äußerungen gegen Umweltschützer und Ureinwohner auf, sowie durch Parteinahme für Interfor: Zu Landrechtsfragen im Elaho bemerkte er, dass es Koloniallismus in British Columbia nie gegeben hätte. Den brutalen Überfall von Interfor-Mitarbeitern auf das Protestcamp 1999, bei dem 3 Leute schwer verletzt wurden, bezeichnete er als gerechtfertigt.

Das Wilderness Committee ruft dazu auf, Protestbriefe zu schreiben.


 

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24.08.2000
Quelle: Native Forest Network

Algonquin Nation blockiert Forststraße

Kahlschlag von borealem Urwald in Quebec zerstört Lebensgrundlage der Barriere Lake Algonquin Indianer

250 Kilometer nördlich von Ottawa haben die Einwohner von Kokomville und Maiganajik eine Forststraße blockiert, um den Holzkonzern DOMTAR am Kahlschlag im La Verendrye Wildreservat zu hindern. DOMTAR plant, 100% der Fläche des Reservates in den nächsten 25 Jahren einzuschlagen - darunter große Urwaldbereiche.

Das 1939 ausgewiesene Wildreservat dient nur dem Schutz der Wildtiere, nicht aber ihres Lebensraumes, so das Quebecer Ministeriums für Natural Resources. Daher sei für den Kahlschlag durch den Holzkonzern auch keine Umweltverträglichkeits-Studie nötig.

Das Gebiet liegt auf Land, dass die Algonquin Nation weder an die britische Krone noch an die kanadische Regierung abgetreten oder verkauft hat. Die Barriere Lake Algonquin leben seit Jahrtausenden von dem Land und sind auf intakte Wälder und Gewässer angewiesen, da das Wild, die Waldfrüchte und Fische Grundlage ihrer traditionnellen Lebensweise sind.

Seit den 60er Jahren reduzieren Kahlschlag, Pestizid-Einsatz in der Forstwirtschaft, Trophäenjäger und Angler die Ernährungsgrundlage der Algonquin-Indianer. 1988 begannen sie mit ersten Protesten und waren danach in verschiedene Verhandlungen mit Ministerien und Holzkonzernen eingebunden, während der Kahlschlag weiterging. Die Blockade ist Folge des Scheiterns aller politischen und juristischen Eingaben der Algonquin-Indianer aus Kokomville um Jacob Wawatie.

Wawatie sagt: "Die Blockade der Abholzung zeigt unsere Ehrerbietung vor dem tradionellem Wissen unserer Vorfahren. Ich glaube, dass ich Teil der Natur bin. Wenn die Natur verschwindet, werde ich auch verschwinden. Ich möchte auch meinen Kindern noch lehren, mit dem Land eins zu sein und mitzuhelfen, traditionelles Wissen unserer Vorfahren weiterzugeben. Wenn DOMTAR unseren Wald einschlägt, wird der integrale Teil unseres traditionellen Lebens verschwunden sein. Das ist Genozid."


 

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21.07.2000
Quelle: TAZ-Bericht MAIKE RADEMAKER

Etwas Urwaldschutz

Erste Einigung zwischen Greenpeace und Holzkonzernen
über Holzeinschlag in Kanada

BERLIN taz - Im Streit der Umweltverbände mit der kanadischen Forstindustrie über ein Moratorium in den kanadischen Urwäldern hat es eine erste Einigung gegeben. Danach wurde für 30 von 100 Urwaldtälern ein einjähriger Einschlagsstopp vereinbart.

Der Verband der deutschen Papierindustrie (VDP) bezeichnete die Einigung als "Meilenstein beim Urwaldschutz", die in Kanada mitverhandelnde Organisation Greenpeace ist mit dem Ergebnis allerdings nicht zufrieden. Die Holzkonzerne Interfor und West Fraser, die in rund der Hälfte der Täler einschlagen, hatten die Verhandlungen vorzeitig verlassen. Von einem "Meilenstein" könne, so Thomas Henningsen, Waldcampaigner bei Greenpeace Deutschland, erst gesprochen werden, wenn das Moratorium für alle Täler gelte und in einenlangfristigen Schutz umgewandelt werde.

Die deutschen Papierfabriken beziehen einen Großteil des Zellstoffs von kanadischen Holzkonzernen. Umweltschützer drängen seit langem darauf, dass kein Holz aus Urwäldern dafür eingesetzt wird.

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Text:  ArbeitsKreis nördliche Urwälder (AKU) nach Nachrichtenmeldungen aus den angegebenen Quallen

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