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Was ist Karst?

 

 
 
 
 Erdfall im Hainholz bei Osterode, Niedersachsen
 

Erdfall im Hainholz bei Osterode, Niedersachsen

 
 
 
 
 
 
 
     

 

Das Wort "Karst" stammt aus dem Serbokroatischen und bedeutet soviel wie "steiniger Boden". Karstlandschaften entstehen überall dort, wo lösungsfähige Gesteine, wie z.B. Kalk, Dolomit und Gips, direkt an der Oberfläche liegen und der korrosiven Kraft des Wassers ausgesetzt sind.

Verkarstungsfähige Gesteine sind von Rissen und Klüften durchzogen, so dass das Wasser in den Gesteinskörper eindringen und ihn aushöhlen kann. Dieser Auflösungsprozeß geht dabei nicht gleichmäßig vonstatten, sondern bevorzugt an geologischen Verwerfungen, Störungszonen und Rissen im Gestein. Aus kleinen Spalten und feinen Rissen können im Laufe der Zeit große, kilometerlange Klüfte und Hohlräume entstehen. Das Wasser an der Oberfläche fließt dann nicht mehr nur oberirdisch ab, sondern sucht sich seine Wege durch den klüftigen Untergrund. (Daher verstehen die Geologen unter "Karst" das Überwiegen unterirdischer Entwässerung.) Den Prozess, bei dem der Untergrund eines Gebietes durch Wassereinfluss wie ein "Schweizer Käse" ausgehöhlt wird, nennt man Verkarstung.

Im Südharz liegt eine Karstlandschaft, die anders ist, als die weithin bekannte Schwäbische und Fränkische Alb: während diese nämlich aus Kalk und Dolomit bestehen, liegt am Südrand des Harzes ein schmaler Gürtel Sulfatgestein ("Gips") an der Oberfläche.

 

 
 
 
 
Steilkante am Sachsenstein
bei Bad Sachsa, Niedersachsen
      Achtung! Nicht so nah an die Kante herantreten!  

Gips ist etwa 100mal leichter löslich als Kalk. Daher laufen die geologischen Prozesse in Gipslandschaften viel rascher ab, als in Kalklandschaften: Seen können plötzlich trockenfallen, große Felspartien rutschen mitsamt Bäumen in die Tiefe.

Es entstehen jedes Jahr etliche neue Einsturzdolinen und Erdfälle. Die ungewöhnlichen Vorgänge an der Oberfläche und im Untergrund haben ihren Niederschlag in den regionalen Sagen und Mythen gefunden.

 
 
 
     

 

Die Schmelzwässer der letzten Eiszeiten haben dem Südharz sein einzigartiges Gepräge gebeben. Auch heute noch verändert das Wasser die Landschaft, sowohl an der Oberfläche, als auch im Verborgenen: Bäche verschwinden unvermittelt zwischen Felsklüften, fließen unterirdisch weiter, um als Karstquelle irgendwo anders wieder hervorzutreten, wie zum Beispiel die Rhumequelle bei Herzberg im Landkreis Osterode. Sie ist mit einer Quellschüttung von durchschnittlich zwei- bis dreitausend Liter Wasser pro Sekunde einer der ergiebigsten Quellen Mitteleuropas.

 

 
 
 
 
 
 
 
     

Neben den Niederschlägen sind die aus dem Hochharz herangeführten Bäche sind von hoher Bedeutung für die Landschaftsgenese im Südharz. Das gipsfreie Wasser trifft am südlichen Harzrand auf die querverlaufenden Riegel aus Gips. Durch ober- und unterirdische Lösungsprozesse sind so an den Nordseiten der Gipsberge beeindruckende Steilhänge entstanden. Da dieser Prozeß seit vielen Jahrtausenden vonstatten geht, ist dem Gipsriegel vorgelagert ein Auslaugungstal entstanden.

  Abbruchspalte am Bauerngraben, Sachsen-Anhalt  
 
Abbruchspalte am Bauerngraben, Sachsen-Anhalt
 
 
 
                         
 
 
 


Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl    -    Fotos:  © Stephan Röhl


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