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Was ist Gips?

 

 
 
 
 
 
     

Gips ist ein mineralisches Salz: Calciumsulfat, CaSO4

Salze können Wassermoleküle als sogenanntes Kristallwasser einlagern und verändern dadurch ihre physikalischen Eigenschaften. Gips ohne eingelagertes Kristallwasser heisst Anhydrit. Er ist sehr hart, bricht in scharfen Kanten und hat oft einen grauen Farbstich. Im Gips kommen auf ein Molekül Calciumsulfat zwei Wassermoleküle. Daher lautet die chemische Bezeichnung Dihydrat. Gips ist relativ weich, läßt sich bereits mit der Hand zerbröseln und bildet keine Bruchkanten wie der Anhydrit.

Der übliche Sprachgebrauch verwendet "Gips" als Sammelbezeichnung für Dihydrat und Anhydrit.

 

 
 
 
 
 Sulfatgestein:

Mikrokarren und Napfkarren auf Anhydrit
 
Sulfatgestein: Mikrokarren und Napfkarren auf Anhydrit  
 
 
 
 
 
 
     

 

Im Laufe vieler Jahrhunderte wird durch den Einfluss des Wassers der unter der Bodenschicht liegende Anhydrit langsam in Gips umgewandelt, weshalb sich eine rissige Gipskruste über dem festen Anhydrit bildet. Diese Umwandlung von wasserlosem Anhydrit in wasserhaltigen Gips nennt man Vergipsung. Die Vergipsungstiefen im Südharz schwanken sehr stark und können von wenigen Metern bis 30 m Tiefe reichen. Die Gipsindustrie baut sowohl den Gips, als auch den Anhydrit ab, wobei Gips seltener vorkommt.

Synthetische Gipse fallen in Mengen von jährlich mehreren Millionen Tonnen bei der Rauchgas-Entschwefelung in Großkraftwerken (REA-Gips) und bei anderen chemischen Prozessen (Düngemittel-, Zitronen- und Flußsäureherstellung etc.) an. REA-Gips ist genauso schadstoffarm wie Naturgips. Darüber hinaus besitzt er keine Bodenbeimengungen, die bei der Weiterverarbeitung stören. Deshalb wird er sowohl im Baubereich, als auch für Spezialgipse verwendet.

 

 
 
 
 
Rillenkarren
auf Anhydrit
 
Rillenkarren auf Anhydrit  

Anydritgestein, welches der Witterung ausgesetzt ist, bildet an seiner Oberfläche oft scharfkantige Rillen und Rinnen, Karren genannt.

Sehr bizarre Erscheinungen ergeben sich, wenn an einem überhängenden Gipsfelsen Moose und Flechten von mehligem Gips übersintert werden. "Himmelsmehl" ist eine Verwitterungsform von Gips an der Oberfläche und oft von Moospolstern durchsetzt.

 
 
 
     

 

Im Gipsgestein sind meistens tonige Sedimente und Beimengungen von Eisen enthalten, was man am bräunlichen Farbton erkennen kann. Die reinste Form von Gips ist der Alabaster: er ist reinweiß und so weich, daß man im Mittelalter Figuren daraus geschnitzt hat.

Eine besondere Form des Gipses ist das Marienglas: es ist fast durchsichtig und bricht in feinen dünnen Plättchen. Im Marienglas kommen auf ein Molekül Calciumsulfat vier Moleküle Wasser. Früher hat man damit Marienbilder verziert - daher der Name. Berühmt für dieses Phänomen ist die Marienglashöhle bei Friedrichroda in Thüringen.

 

 
 
 
 
 
 
 
        Entlang von Rissen und Brüchen wandelt sich Anhydrit in Gips um Entlang von Rissen und Brüchen wandelt sich Anhydrit in Gips um  
 
 
 


Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl    -    Fotos:  © Stephan Röhl


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