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Einmaliges Naturerbe
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Trockenrasen auf Gips, Rüdigsdorfer Schweiz, Thüringen
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Die Gipskarstlandschaft Südharz erstreckt sich als schmaler Gürtel über die Länder Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Aufgrund einer besonderen geologischen Situation - dem nur hier großräumig und oberflächennah anstehenden Gipsgestein - entstand hier im Laufe von mehreren tausend Jahren ein komplexes Mosaik unterschiedlichster Lebensräume: Magerrasen, Kalkbuchenwälder, Gipssteilhänge, Felsfluren, Quellsümpfe, wassergefüllte Erdfälle, Bachauenwälder, um nur einige zu nennen. Das Nebeneinander unterschiedlichster Lebensräume auf kleinster Fläche und das Überlappen zweier Großklimazonen hat eine außergewöhnliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen hervorgebracht. Ein Gipskarstgebiet dieser Ausdehnung und unter den speziellen Klimabedingungen im Übergangsbereich zwischen atlantisch-feucht und kontinental-trocken findet weltweit keine Entsprechung.
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Felsen-Schaumkresse
Südharz-Brillenschötchen |
Die enge Verzahnung der unterschiedlichen Landschaftselemente ermöglicht es einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten in einem relativ eng begrenzten Gebiet zu leben. So wurden allein in den Orchideen-reichen Magerrasen der thüringischen Anteile am Gipskarst 419 Pflanzenarten nachgewiesen, von denen 106 Arten auf der Roten Listen stehen. So kommen z.B. in einem Teilbereich dieser Magerrasen (Rüdigsdorfer Schweiz bei Nordhausen) 438 Großschmetterlings-Arten erfasst. Auch pflanzengeographisch stellt der Südharz eine "Übergangslandschaft" dar. Hier treffen die Verbreitungsgebiete kontinentaler, mediterraner und eurasiatisch-subatlantischer Arten aufeinander. Für den Färber-Meier, den Dänischen Tragant und das Grauscheidige Federgras liegt im Südharz der Westrand ihres Verbreitungsgebietes. Mediterrane Pflanzenarten besiedeln vor allem extrem flachgründige, sonnenexponierte Magerrasen. Beispiele sind das Nadelröschen, der Berg-Gamander oder der Hufeisenklee. Eine weitere Besonderheit der Region sind die dealpinen Reliktarten: Besonders in nordexponierten Blaugrasrasen kommen z.B. das Südharz-Brillenschötchen, Alpen-Gänsekresse und Felsen-Schaumkresse, und das Kriechende Gipskraut vor. |
Erdfall im Abbaufeld von Rigips | ||||||||||||||||
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Beeindruckend sind auch die Wälder im Gipskarst: Das Spektrum reicht von feucht-schattigen Schluchtwäldern über totholzreiche Buchenwälder hin zu lichtdurchfluteten Trockenwäldern. Durch den in den Wäldern vorkommenden kleinräumigen Wechsel der Karsterscheinungen sind die Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren überaus reichhaltig und miteinander vernetzt. Wildkatzen haben hier einen Schwerpunkt ihres Vorkommens in Deutschland.
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Erdfall "Kelle" bei Woffleben, Thüringen
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Die Kombination aus Totoholz und Kluftspalten und Höhlen, machen die Karstwälder zu idealen Lebensräumen für zahlreiche vom Aussterben bedrohte Fledermausarten. Am Grund der zahlreichen Erdfälle und Dolinen herrscht das ganze Jahr über ein kühles, schattiges und feuchtes Kleinklima. Hier gedeihen auf dem nacktem Gipsgestein üppige Moospolster, Flechten und seltene Farne, wie z.B. der Hirschzungenfarn. Wassergefüllte Erdfälle, Bachauenwälder, Erlenbrüche und Quellsümpfe sind wichtige Lebensräume für Amphibien. Neben Fadenmolch und Geburtshelferkröte fühlen sich besonders Feuersalamander hier sehr wohl. |
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