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Aktuell:
Gipsmarkt Nachrichten

 

 
 
 

Schlagzeilen:

 

Anmerkung:  Das Datum der Artikel bezieht sich auf den Zeitpunkt des Ereignisses
und nicht auf den Tag, an dem diese Meldung in der Website von KNU erscheint.

 

           

31.07.2009
Quelle: Spiegel Online / Wall Street Journal

Wer demonstriert wird entlassen

Isabel Knauf verbietet ihren Mitarbeitern politische Äußerungen

Knauf drohte am 21. Juli in einem internen Schreiben allen Mitarbeitern im Iran mit sofortigem Rauswurf, wenn sie bei einer Demonstration erwischt werden, die die Regierung von Ahmadinedschad kritisiert.

Die iranische Knauf-Dependance untersteht dem Mangement des deutschen Gipsunternehmens Knauf Gips KG direkt. Zudem ist das Schreiben von Isabel Knauf aus der Gründerfamile des Unternehmens unterzeichnet. Das Schreiben (Ausschnitt unten) kann als PDF-Datei hier eingesehen werden:

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Quelle: Spiegel Online
      

 
Aufgedeckt worden ist der Skandal vom Wall Street Journal.
Spiegel online lieferte am 31.07. einen lesenswerten Hintergrundbericht.


 

Februar 2004
Quelle: Thüringer Allgemeine

Knauf besitzt 72 % des Abbaufeldes Kohnstein

Knauf blockiert Aktivitäten anderer Gipsfirmen

Die Firma Knauf hat mit Kauf der insolventen Firma Wildgruber (WICO) nicht nur die Fertigungsanlagen für Estriche, Gipsplatten und andere Gipsprodukte erstanden, sie hat auch 72 % des genehmigten Steinbruchs Niedersachswerfen/Kohnstein erstanden.

Allerdings blockiert sie am Kohnstein die Abbau-Interessen weiterer Firmen, die zum einen den Anhydrit aus ihren 28 % Steinbruchanteil abbauen und verkaufen möchten, zum anderen für potenzielle Gipsabnehmer aus den Knauf-Anteilen. Knauf hält sich eine Entscheidung, ob sie vor Ort nicht doch irgendwann einmal abbauen wollen für die nächsten Jahre offen.


 

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Januar 2004
Quelle: NaturFreunde Niedersachsen

Knauf bereitet neuen Gipsabbauantrag am Werk Dorste bei Osterode vor

Steinbrucherweiterung auf über 40 Hektar geplant

Die Firma Knauf hat im Zusammenhang mit der Pilotanlage zur Auswaschung alter Gips-Halden einen Antrag auf Änderung der Renaturierung des bestehenden Steinbruches an der B 241 sowie auf Neuerschließung von weiteren ca. 15 Hektar Abbaugebiet "Am kleinen Pfingstanger" oberhalb des Osteroder Stadtdorfers Ührde gestellt.

Versuche der Naturschutzverbände, im Rahmen eines Flächentausches die sehr wertvollen Wiesengebiete der Hopfenkuhle oberhalb des Wildschweingeheges bei Ührde aus der seit den 70 er Jahren bestehenden Abbaugenehmigung auszulösen, wurde von der Firma Knauf wegen der dort vorkommenden hohen Gipsmächtigkeiten nicht nachgekommen. Lediglich im oberen Drittel der Buckelwiesen der Hopfenkuhle wurde ein Tausch mit weniger wertvollen Flächen aus dem bestehenden FFH-Gebiet verabredet. Damit wird ein weiteres Kleinod der Karstlandschaft dem Gipsabbau zum Opfer fallen.


 

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Oktober 2003
Quelle: NaturFreunde Niedersachsen

Knauf stellt Antrag zum Bau einer Naturgips-Auswaschanlage

Pilotprojekt zur Gipsgewinnung aus Haldenmaterial am Werk Dorste bei Osterode

Die Firma Knauf hat einen Antrag nach Bundes-Immissions-Gesetz zum Bau einer Wasch- und Klassieranlage für Gipsabraum beim Gewerbeaufsichtsamt Göttingen gestellt. Die Anlage ist eine Pilotanlage, die Gips aus einer alten Abraumhalde im bestehenden Steinbruch "Rump & Salzmann" (seit rund 20 Jahre zu Knauf gehörig) auswaschen soll. Im Verfahren kann sehr reiner Gips (über 95 Prozent) gewonnen werden. Aauch zur Reinigung stärker verunreinigter Naturgipslager kann das Verfahren genutzt werden.


 

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14.04.2003
Quellen: FAZ, AFP, Reuters

Heidelberger Zement AG bestraft

Kartellamt verhängt 660 Millionen Euro Bußgeld gegen Zementkartell

Das Bundeskartellamt hat gegen die sechs führenden Unternehmen der deutschen Zementindustrie Bußgelder von insgesamt 660 Millionen Euro verhängt. Dies sei insgesamt das höchste Bußgeld in der Geschichte des Kartellamtes, sagte der Präsident der Behörde, Ulf Böge, am Montag in Bonn.

Das höchste Bußgeld verhängte die Behörde gegen den Gips- und Zementvermarkter Heidelberger Zement AG, der nach den Worten von Böge eine Führungsrolle im Kartell zukommt. Heidelberger Zement muss 251,5 Millionen Euro zahlen. Hinzu kommen Bußgelder von 142 Millionen Euro gegen die Schwenk Zement KG, von 95 Millionen Euro gegen die Dyckerhoff AG, 86 Millionen Euro gegen die Lafarge Zement GmbH (ebenfalls im Gipsgeschäft tätig), 74 Millionen Euro gegen die Alsen AG und 12 Millionen Euro gegen die Readymix AG. Böge bezeichnete die Bußgelder als moderat, weil einige Unternehmen kooperiert hätten. Böge teilte auch mit, dass das Kartellamt weiter gegen mehrere mittelständische Unternehmen ermittele.

Die bisher höchste Gesamtgeldbuße von rund 180 Millionen Euro hatte die Behörde Anfang des Jahrzehnts gegen Transportbetonhersteller verhängt. Der Baustoffhersteller Heidelberger Zement erklärte: Die Gesellschaft bestreitet den wesentlichen Teil der Vorwürfe sowie jeglichen Mehrerlös und wird umgehend Einspruch einlegen. Heidelberger Zement hat für die Kartellamtsstrafe wie andere betroffenen Konzerne auch eine Rückstellung gebildet, deren genaue Höhe das Unternehmen bisher aber nicht nennt.

Das darbende Baugewerbe hofft nun auf niedrigere Preise für Bauherren. Wir hoffen, dass sich jetzt ein richtiger Markt herausbildet, sagte die Sprecherin des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Ilona Klein, in Berlin. Die Preisabsprachen der Zementhersteller hätten letztlich immer dem Auftraggeber von Bauprojekten geschadet. Die Zeche zahlt der Kunde, sagt Klein. Die Anbieter hatten laut Kartellamts zum Teil seit den 70er Jahren wettbewerbswidrige Gebiets- und Quotenabsprachen getroffen und bis zum Jahr 2002 fortgesetzt. Räumlich betroffen waren die Märkte in Ostdeutschland, Westfalen, Norddeutschland und Süddeutschland. Durch die Absprachen sei der Wettbewerb auf diesem Markt nahezu vollständig ausgeschlossen worden, sagte Böge. Die Preise konnten auf ein Niveau angehoben werden, das unter Wettbewerbsbedingungen nicht zu erreichen gewesen wäre. Damit seien Abnehmer von Zement und Verbraucher massiv geschädigt worden.


 

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Februar 2003
Quelle: Naturfreunde

Welche Gipsfirma bleibt im Landkreis Nordhausen erhalten?

Seit Sommer 2001 schließen Thüringer Gipswerke sukzessive wegen anhaltend schlechter Konjunktur

Zuerst trifft es die kleinen: Vollgipsplattenwerk Klein-Furra und der "Bayer Wildgruber" bei Niedersachsenwerfen haben 2001 und 2002 ihre Werke in Nordthüringen geschlossen - 160 Arbeitsplätze gingen hier insgesamt verloren. Jetzt trifft es auch schon die Großen: das Ellricher Gipswerk im Landkreis Nordhausen, dem multinationalen Konzern "Heidelberger Zement/Maxit" zugehörig, steht ebenfalls kurz vor der Pleite.

Wer bleibt eigentlich im Thüringer Gipskarst als Werk? Wenn das Ellricher Gipswerk keinen Käufer findet, hat der Landkreis Nordhausen kein Gipswerk mehr - lediglich einen Haufen Steinbrüche mit - in den meisten Fällen - genehmigten Abbauflächen, sowie den Firmen Börgardts - British Plaster Board und Knauf, die in Thüringen nur Gipsgestein ausbeuten, aber ihre Werke in den Nachbarbundesländern (BPB-Börgardts in Niedersachsen und Knauf in Sachsen-Anhalt) haben. Bleibt den Thüringern nur der Trost, dass auch die Niedersachsen von BPB-Börgardts keine Gewerbesteuer erhalten, da der Mutterkonzern in England sitzt? Ein schlechter Trost, wenn man mittlerweile mit ansehen muss, wie selbst Firmen, die Pleite machen, noch neue Abbaugebiet genehmigt bekommen und die Landschaftszerstörung und die Zerstörung des dortigen Tourismus damit in keiner Weise aufgehalten wird!


 

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Dezember 2002
Quelle: Arbeitskreis Gipskarst

Ellricher Gipswerk wird abgestoßen

Das Ellricher Gipswerke von Heidelberg Zement/Maxit steht zum Verkauf

Nach WICO steht auch das Ellricher Gipswerk im Landkreis Nordhausen, dass bisher von Heidelberg Zement/ Maxit betrieben wird, zum Verkauf. Ortsansässige haben bereits seit längerer Zeit einen starken Einbruch in Fördermengen und Werksbetrieb beobachtet. Das Werk betreibt aktuell die Steinbrüche Ellricher Klippen, Rüsselsee und Hohe Schleife. Diese genehmigten Gipstagebaue könnten bei Werksverkauf an ansässige Gipsunternehmen eine Erschließung neuer unverritzter Karstflächen, z.B. in der Rüdigsdorfer Schweiz, verhindern. Allerdings wäre eine Abbaugenehmigung am Winkelberg fpr das Unternehmen allein daher interessant, da der sehr reine Gips am Winkelberg beim geplanten Verkauf einen wesentlich besseren Preis erzielen würde.


 

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04.12.2002
Quellen: Thüringer Allgemeine, Arbeitskreis Gipskarst

WICO schließt das Werk am Kohnstein

Genehmigter Gipstagebau Kohnstein würde anderen Unternehmen für über 100 Jahre Gips liefern

Im Dezember 2002 musste der bayrische Gipsproduzent Wildgruber (WICO) sein Gipswerk am Kohnstein bei Niedersachswerfen im Thüringischen Gipskarst schließen. Rund 140 Mitarbeiter, vorwiegend für die Produktion und den Vertrieb von Gipsfließestrichen verantwortlich, wurden entlassen, obwohl Gemeinden vor Ort versuchten, die Mitarbeiter in einer Auffanggesellschaft weiter zu beschäftigen.

Fachleute vor Ort berichten, dass neben den Gips- und Anhydritmengen, die eine Auffangfirma nutzen würde, der "nebenbei" anfallende Gips zwei weiteren ansässigen Gipsfirmen zur Verarbeitung kostengünstig angeboten wurde. Dies Material würde den Gipsfirmen für je 70 Jahre den Werksbedarf an Gips decken und den Abbau in anderen noch wertvolleren und bisher nicht genehmigten Gipskarstgebieten unnötig machen


 

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27.11.2002
Quellen: Europa-Online, AFP, Die Welt, bab24

Abzockerei bei Gipsplatten bestraft

Gipsmultis von EU zu 480 Millionen Euro Strafe verurteilt

Die EU-Kommission hat gegen ein Gipsplatten-Kartell von vier europäischen Firmen die zweithöchste Geldbuße ihrer Geschichte verhängt. Von den insgesamt rund 480 Millionen Euro Strafe entfallen knapp 86 Millionen Euro auf die deutsche Firma Gebrüder Knauf Westdeutsche Gipswerke, wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Den größten Anteil soll mit knapp 250 Millionen Euro der französische Baustoff-Konzern Lafarge zahlen. Knapp 140 Millionen Euro Strafe verhängte die Kommission gegen das britische Unternehmen BPB, die belgische Gyproc Benelux wird mit rund vier Millionen Euro zur Kasse gebeten. Auf die vier Unternehmen entfällt fast die gesamte Gipsplattenproduktion in den vom Kartell betroffenen Ländern.

Drei der vier erwischten Preistreiber bauen einen Teil ihrer Gipse zu Billigstpreisen in den Südharzer Tagebauen ab:

BPB gewinnt am Lichtenstein und Katzenstein Naturgips für das Rigips Plattenwerk in Bodenwerder, sowie als BPB Börgardts in wenigstens 8 Tagebauten im östlichen Landkreis Osterode zwischen Bad Sachsa, Walkenried und Ellrich.

Knauf verarbeitet Naturgips aus einem mehrere hundert Hektar grossen Tagebau am "Alten Stolberg" im Werk Rottleberode (Grenze Sachsen-Anhalt zu Thüringen) zu Platten und baut außerdem durch das Subunternehmen Rump & Salzmann Gips bei Osterode-Ührde ab.

Lafarge zerstört als Subunternehmen "Turmgips" einen hochgradig wertvollen ausgedehnten Trockenrasen, die "Kreuzstiege" bei Osterode.

Details zum Urteil hat die Europäische Union als Presseerklärung Nr. IP/02/1744 ins Internet gestellt.

Zitat bab24 - der Online-Baumarkt:
"Wer in den 90er Jahren ein Eigenheim gebaut oder auch nur als Heimwerker eine Gipsplatten-Verkleidung angebracht hat, ist mit ziemlicher Sicherheit abgezockt worden. Auch die Materialkosten kleiner Bau- und Handwerksbetriebe, die mit Gipsplatten arbeiten, wurden künstlich in die Höhe getrieben.
Wie die Kartellfahnder der EU-Kommission nachweisen konnten, sprachen die vier führenden europäischen Hersteller des beliebten und weit verbreiteten Bau- und Bastelmaterials ihre Preise zwischen 1992 und 1998 untereinander ab und griffen der Kundschaft tief in die Tasche. Welche Extraprofite dabei erzielt wurden, lässt sich nur erahnen: In der EU gingen jährlich für 1,2 Milliarden Euro Gipsplatten über die Ladentische der Baustoff-Märkte und Heimwerker-Läden. Finanziell betroffen war die große Mehrheit der deutschen und europäischen Hobby-Bastler, Heimwerker oder Häuslebauer. Die vier Preistreiber haben zusammen einen Marktanteil von 80 Prozent.
Das Abkassieren begann Anfang 1992 mit einem Geheimtreffen in London. Dort einigten sich führende Manager des britischen BPB-Konzerns, zu dem auch die nordrhein-westfälische Rigips-Gruppe gehört, sowie von Knauf auf ein Ende ihres bisherigen »Preiskrieges«. Sie beschlossen, den Wettbewerb in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den drei Beneluxländern auf ein ihrer Interessenlage entsprechendes Niveau zu reduzieren. Dazu wurde ein vertraulicher Informationsaustausch eingeführt, um die Marktentwicklung zu überwachen und einen allzu heftigen Preiswettbewerb zu vermeiden.
Noch im Sommer 1992 schloss sich Lafarge dem Kartell an, die wesentlich kleinere Gyproc-Gruppe stieß erst im Juni 1996 dazu. Vorstandsmitglieder der »Viererbande« kamen auch 1996 am Rande eines Branchenkongresses in einem Hotel von Versailles zusammen, um ungeachtet der Aufstockung ihrer Produktionskapazitäten und der steigenden Einfuhren aus Mittel- und Osteuropa, insbesondere aus Polen, die Preise hochzuhalten. Um die Marktanteile in Deutschland untereinander aufzuteilen oder wenigstens zu stabilisieren, fanden 1997 in Brüssel und 1998 in Den Haag weitere Geheimtreffen auf höchster Ebene statt.
Nachdem die EU-Kommission von den Absprachen Wind bekommen hatte, stellten ihre Fahnder im November 1998 bei Durchsuchungen der Kartellsünder umfangreiches Beweismaterial sicher. Die Briten und die Belgier bekamen kalte Füße und arbeiteten bei der weiteren Aufklärung mit der EU-Wettbewerbsbehörde zusammen. Dies bescherte ihnen nach der EU-Kronzeugenregelung 30 beziehungsweise 40 Prozent Nachlass beim Bußgeld. Lafarge und Knauf bekamen die Kurve nicht rechtzeitig und konnten daher keine mildernden Umstände geltend machen. Sowohl die Franzosen als auch die britische BPB gelten dabei wegen ihrer früheren Beteiligung an einem Zementkartell als »Wiederholungstäter«. Ihnen wurden besonders hohe Bußgelder aufgebrummt: Das Schwergewicht Lafarge muss 249,6 Millionen Euro berappen, BPB - trotz des Nachlasses - 138,6 Millionen. Knauf wird mit 85,8Millionen Euro zur Kasse gebeten, was die Manager in Iphofen »vom Hocker gerissen« haben soll.
Für die von den Gipsmultis erwirtschafteten Gewinne hätten allerdings deutlichere Strafen verhängt werden können. Die EU-Kommission kann Bußgelder bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen. Dieser beträgt bei Knauf mit seinen rund 100 Werken in 30 Ländern und 16000 Beschäftigten rund 2,5 Milliarden Euro. Vergleichsweise glimpflich über die Runden kam Gyproc Benelux. Das Unternehmen ist wesentlich kleiner und machte auch nur relativ kurze Zeit bei der Kundenabzocke mit."


 

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21.09.2002
Quelle: HarzKurier

Teilschließung im Gipswerk Bodenwerder

Rigips entlässt zwei Drittel der Belegschaft

BODENWERDER - Wie kürzlich bekannt wurden, sollen von den im Gipsplattenwerk arbeitenden 150 Arbeitern 103 entlassen werden. Damit sollen laut der Management-Abteilung die "vorhandenen Produktionskapazitäten der Nachfrage angepasst" werden. Bereits im Juni dieses Jahres kündigte Rigips die Entlassung von "bis zu 75" Mitarbeitern an. Während die Produktionssparte Gipsfaserplatten fortgeführt wird, werden die Sparten Gipskartonplatten, Deckensysteme und Spachtelmassen aufgelöst. Vor der Verlegung der Hauptverwaltung nach Düsseldorf im Jahr 1986 beschäftigte das einstige Stammwerk von Rigips in Bodenwerder mehr als 700 Mitarbeiter, im Zuge der Verlagerung der Verwaltung und Eröffnung eines neuen Plattenwerkes bei Gelsenkirchen-Scholven wurden in Bodenwerder Ende der 80er Jahre 450 Arbeitsplätze abgebaut.

Bedeutungsvoll werden diese Zahlen im Zusammenhang mit dem Streit um den Gipsabbau am Lichtenstein bei Osterode im Südharz. Als im Jahre 1993 über einen umfangreichen Abbauantrag am Lichtenstein entschieden werden sollte, setzte das Management Politiker und Behörden in der Region mit dem Arbeitsplatzargument massiv unter Druck: Wenn die Abbaufelder am Lichtenstein nicht genehmigt würden, wäre der Abbau der damals 250 Arbeitsplätze unumgänglich. Trotz der 1994 erfolgten Genehmigung von 3 von 5 Beantragten Abbaufeldern reduzierte Rigips die Belegschaft in Bodenwerder von 250 auf 180.

Dieser Fall zeigt eindrücklich, dass die Arbeitsplätze in der Gipsindustrie nicht mit der Genehmigung neuer Steinbruchflächen erhalten werden könnten.

Bereits im März 2001 wurde im Rigipswerk in Gültstein die Plattenproduktion eingestellt. Als Gründe wurden vom Rigips-Management auch hier die konjunkturelle Situation und die schwache Nachfrage angeführt. Fortan ist Gültstein nur noch Logistikzentrum, während die Produktionsanlagen nach Osteuropa verlagert werden sollten.


 

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31.08.2002
Quelle: KNU / BUND

Fachtagung bestätigt:
Kraftwerksgipse im Überfluss vorhanden

Gipsindustrie gerät in der REA-Frage weiter in die Defensive

OSTERODE - Auf der Fachtagung "Naturgips gehört in die Berge" am 31.08.2002 in Osterode am Harz, referierte Dr. Dieter Kahl (ehem. VEAG-Umweltbeauftragter, jetzt Ruhestand) über neue Erkenntnisse über Eignung und Verfügbarkeit von REA-Gipsen (= Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen-Gips). Die Kraftwerke, bei denen REA-Gips anfällt, geben diesen teils kostenlos ab, um ihn überhaupt los zu werden und Deponiekosten zu sparen.
[Anm. d. Red.: Im Falle des Braunkohlekraftwerks Lippendorf bei Leipzig werden trotz eigenen Gipswerks pro Jahr ca. 300 000 Tonnen hochreiner REA-Gips deponiert.]

Nach Angaben des VGB PowerTech e.V., (Essen) fielen im Jahr 2001 ca. 7,2 Mio t REA-Gips (incl. Restfeuchte) in Deutschland an. Der von der Gipsindustrie angegebene Bedarf von jährlich ca. 8 Mio Tonnen hält der Referent für unsicher, da es sich um eigenen Angaben der Gipsindustrie handelt, die nicht durch etwaige Daten des Bundesamtes für Statistik verifiziert werden können.

Die Gipsindustrie behauptet immer wieder, dass die Verfügbarkeit von REA-Gips unsicher und langfristige Planungssicherheit nur mit Naturgips zu erreichen sei. Dem ist entgegen zu halten, dass sich die gerade modernisierten Kraftwerke Laufzeiten von 20-30 Jahren haben, im Falle Lippendorf sogar 40 Jahre.

An den Kraftwerksstandorten Lippendorf, Lübbenau und Vetschau existieren bereits Gipswerke, die den Gips aus der Rauchgasentschwefelung direkt verarbeiten.

Interessant war auch die Information, das die Südharzer Gipswerke Ellrich, ein Unternehmen von Heidelberger Zement, bereits REA-Gips zukaufen, um den Reinheitsgrad des abgebauten Gipses zu erhöhen. Der Referent schlägt eine gemeinsame Entladeanlage für REA-Gips für alle im Südharzer Gipskarst tätigen Werke vor.


 

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12.08.2002
Quellen: Online-Ausgaben von NTV, CNN, FAZ und der WELT
Kommentar: Naturfreunde

Gipsfirma droht Millionenstrafe

Heidelberger Zement erneut an Zementkartell beteiligt

BONN - Nach eigenen Angaben hat das Bundeskartellamt am 4. Juli Zementhersteller in Deutschland wegen mutmaßlicher jahrelanger Absprachen durchsucht. Darunter auch zweitgrößte deutsche Zementhersteller Heidelberger Zement, der mit seinen Töchtern Maxit und Ellricher Gipswerk auch den Südharzer Gipskarst ausbeutet.

Ein Quotenkartell ist ein Kartell, bei dem der Absatz einheitlich organisiert ist. Bereits vor 3 Jahren gab es ein Kartellverfahren: Im Herbst 1999 hatte die Wettbewerbsbehörde im bis zu diesem Zeitpunkt größten Verfahren ihrer Geschichte Bußgelder in Höhe von rund 370 Mio. DM gegen 69 Firmen und 51 verantwortliche Geschäftsführer der Transportbeton-Branche verhängt. Bei dem im Mai 2001 abgeschlossenen Kartellverfahren wurden Geldstrafen von fast 24 Mio. DM von Heidelberger Zement eingetrieben. Das Pariser Unternehmen Lafarge, das im Gipskarst unter dem Namen Turmgips die Osteroder Kreuzstiege zerstört, musste 18 Mio. DM zahlen.

Nun wird gegen eine weitere Verletzung des Kartellrechts ermittelt. Das Bonner Bundeskartellamt hat im Juli im Rahmen einer bundesweiten Aktion gegen 30 Unternehmen der Zementindustrie Unterlagen über Preis- und Mengenabsprachen, aufgeteilt nach Regionen, sichergestellt. In die verbotenen Absprachen über Absatzmengen der Zementhersteller sollen offenbar auch andere Unternehmen der Baustoffindustrie verwickelt sein. Dabei soll es Hinweise auf eine jahrzehntelange Kartellierung der Branche geben.

Die Heidelberg Zement hat unterdessen Ermittlungen des Bundeskartellamtes bei dem Unternehmen bestätigt. Beamte durchsuchten den Angaben zufolge bereits am 4. Juli sowohl die Hauptverwaltung, als auch ein Werk am Standort Leimen.

Der zuständige Beschlussabteilungsleiter des Bundeskartellamts, Andreas Knochenhauer, sagte, eine Reihe von Unternehmen müsse schon in Kürze mit hohen Bußgeldern rechnen. Im Einzelfall werde voraussichtlich eine dreistellige Millionenhöhe erreicht, insgesamt auf jeden Fall ein Milliardenbetrag, so Knochenhauer weiter.

Auch aus Brüssel drohen Bußgelder in Milliardenhöhe. Die Brüsseler EU-Kommission plant Prüfverfahren gegen Absprachen bei Preisen, Mengen und Absatzgebieten in der Branche. Hintergrund sind die Ermittlungen des Bonner Kartellamts. Falls erforderlich, sollen tiefer gehende Verfahren auf europäischer Ebene durchgeführt werden. Es besteht der Verdacht, dass es nicht nur auf dem deutschen Markt, sondern auch in Teilen der Europäischen Union entsprechende Absprachen gegeben haben soll.

Hoffnung auf mildere Strafen dürfen sich all die Unternehmen machen, die wie Heidelberg Zement offen mit dem Kartellamt kooperieren. Sollte sich herausstellen, dass sie an dem Preis- und Quotenkartell selbst beteiligt gewesen sind, winkt ihnen durch eine "Kronzeugenregelung" eine Straferleichterung.

Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktie der Heidelberg Zement unterdessen von "Market Outperform" auf "Market Perform" zurückgenommen. Die Aktien notierten am 12. August rund vier Prozent schwächer.

Kommentar der Naturfreunde:
Wer vorsätzlich geltendes Kartellrecht gebrochen hat, um seinen Gewinn zu maximieren, hat sich vermutlich auch nicht an andere Rechtsgrundsätze gehalten. Werden politische Einflussnahme und Korruption bei der Vergabe von Gipsabbaugenehmigungen im Südharz nur deswegen nicht aufgedeckt, weil sich keine so mächtige Behörde wie ein Kartellamt um die Landschaft kümmert?

Hinweis:
Weitere Informationen und die Original-Artikel finden sie im Internet durch Eingabe des Stichwortes "Zementkartell" in Suchmaschinen. Eventuell ist eine Einschränkung auf 2002 und Deutschland nötig um ältere und ausländische Kartellverfahren bei den Suchergebnissen auszuschließen.


 

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August 2001
Quelle: Anhörung im Thüringer Landtag

Abwanderung zu den Märkten im Osten

Vollgipsplattenwerk Wagner-Orth in Klein-Furra, Thüringen schließt

Wegen allgemein schlechten Absatzmöglichkeiten auf dem deutschen Markt, schließt das Vollgipsplattenwerk Wagner-Orth in Klein-Furra, Thüringen, und siedelt nach Russland um. Dies teilte der Geschäftsführer Herr Wagner auf der Thüringer Landtagsanhörung zum Gipsabbau im Landkreis Nordhausen mit. Das Werk beschäftigte rund 20 Mitarbeiter.


 

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25.06.2001
Quelle: Harzkurier
Kommentar: Naturfreunde

Besucher in den Osterode Gipsbrüchen hinter's Licht geführt?

Betreiber sagen: Natürlicher Gips ist oftmals nicht ersetzbar

Osterode (gf). Natürlicher Gips ist als Werkstoff in vielen Produkten unverzichtbar. Das erfuhren viele Hunderte von Gästen am Samstag am "Tag des offenen Steinbruchs" in den Osteroder Firmen "Hilliges Gipswerk" (Markenzeichen "Krone Gips") und Harzer Gipswerke Robert Schimpf und Söhne" (Markenzeichen "Adler Gips") sowie im Steinbruch "Rigips". (...) Krone-Gips produziert mit ca. 45 Beschäftigten etwa 60.000 Jahrestonnen (jato) aus eigener Erzeugung und vertreibt 10.000 jato Handelsware. Adler Gips produziert mit 35 Beschäftigten 40.000 jato.

Kommentar:
Die hier zitierten beiden Firmen sind kleine Spezialgipsbetriebe, die zum einen geringe Mengen Gips verbrauchen, zum anderen dabei eine hohe Wertschöpfung und ein hohes Beschäftigungspotenzial (bezogen auf ihre Abbaumengen: 1200-1300 jato Gipsverbrauch pro Arbeitnehmer) aufweisen. Alle übrigen Gipsabbaufirmen, die ihm Südharz abbauen, gehören zu internationalen Großkonzernen (Knauf, Rigips, Börgardts, Turmgips, Maxit, Heidelberger) und haben Abbauraten von 250.000 bis 350.000 jato, bei viel geringerm Beschäftigungspotenzial (70-120 Beschäftigte pro Werk: 2500-3300 jato Gipsverbrauch pro Beschäftigtem).

Fazit:
Die Aussage, Naturgips ist oftmals nicht ersetzbar, trifft heutzutage nicht einmal mehr auf die meisten Spezialgipsprodukte zu (vergleich internetseiten der Firma Promineral). Die Aussage von kleinen südharzer Spezialgipsherstellern mag sich schon auf ihre Werke beziehen, die mit Naturgips qualitativ höherwertige Spezialgipsprodukte liefern als dies aktuell mit REA-Gips machbar ist. Jedoch sind die bundesweit produzierten Spezialgips-Mengen verschwindend gering (0,25-0,35 Mio. jato bei 9 Mio. jato bundesweitem Gesamtverbrauch) und kaum für die massiven Landschaftszerstörungen verantwortlich. Alle anderen Gipshersteller können Naturgipsprodukte gleichwertig aus REA-Gipse herstellen.


 

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23.06.2001
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen Kommentare in Klammern: Naturfreunde

Tag der offenen Gipssteinbrüche

Fünf Standorte - neun Betriebe - eine Region

Von 10:00 bis 15:00 Uhr bieten neun Gipswerke in drei Bundesländern bzw. in vier Landkreisen Steinbruch-, Maschinen- und Werksbesichtigungen und "Kurzweil für die ganze Familie":

  1. Börgardts Walkenried und Rigips Boden werder (beide gehören zum Konzern BPB Formula)
  2. Knauf Stadtoldendorf, Rottleberode und Vereinigte Gipswerke Stadtoldendorf (letzterer auch zu Knauf als größtem Konzern der Gipsbranche)
  3. Südharzer Gipswerke Ellrich (gehört mit Maxit Werk Dorste zum Konzern Heidelberger Zement)
  4. Turmgips Osterode (gehört dem Konzern Lafarge)
  5. Hilliges und Schimpf Osterode (vermutlich die letzten beiden eigenständigen Gipswerke im Südharz)

 

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Mai 2001
Quellen: proMineral

Spezialgipse aus REA-Gips

Neues Verfahren zur Herstellung von alpha-Halbhydraten

Die Firma proMineral (Niederrhein) hat ein neues Verfahren zur Herstllung von alpha-Halbhydraten aus REA-Gips zur Produktions
reife entwickelt: Dadurch ist es jetzt möglich auch Spezialgipse zur Herstellung von Gipsformen (sog. Formengipse) aus REA-Gips herstzustellen. Wie auf den Internetseiten von proMineral zu lesen ist, reicht das Anwendungssprektrum von REA-Gipsen von Baugipsen (Gipsplatten und -putze), über Estriche, bis hin zu Spezialgipsen.

Mit diesen Entwicklungen sind nun auch die Aussagen der Südharzer Gipsindustrie und des Bundesverbandes Gips, ausschliesslich Naturgips können für Spezialgipse eingesetzt werden, wiederlegt.


 

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Februar / April 2001
Quellen: proMineral

REA-Gips-Aufkommen in Deutschland

Neue Zahlen von proMineral

Gemäß Statistiken der Firma proMineral war das REA-Gips-Aufkommen in Deutschland im Jahr 2000 auf 6,3 Mio. Tonnen gestiegen. Bis etwa zur Wende produzierte Westdeutschland aufgrund der gesetzlichen Verpflichtung zur Rauchgasent-schwefelung (1986) jährlich ca. 3,3 Mio. Tonnen REA-Gips. Nach der Wende mußten auch die neuen Bundesländer die Kraftwerke entschwefeln. Dadurch sind seit 1992 die REA-Gips-Mengen in Ostdeutschland kontinuierlich gestiegen. 1999 betrug sie 4,0 Mio t. Somit beträgt das gesamte REA-Gipsaufkommen der BRD aktuell über 7,3 Mio t /Jahr allein für die großen Kohlekraftwerke. Regionale kleinesere Kraftwerke sind in diesen Zahlen noch nicht erfasst.

Die Zahlen aus der hier zitierten Statistik waren auf den Internetseiten der Firma proMineral veröffentlicht. Seit April 2001 ist diese Statistik auf der Website von proMineral verschwunden - möglicherweise auf Druck der Naturgipsindustrie, die in der Öffentlichkeit gerne den REA-Gipsanfall von 1995 als neueste Zahlen nennt.

KNU dokumentiert hier die verschwunde proMineral Grafik im Original:


 

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Dezember 2000
Quellen: Jury Umweltengel

Blauer Umweltengel für REA-Gipsprodukte

Gipsindustrie verweigert Produktkennzeichnung

Die Gipsindustrie weiß seit vielen Jahren, dass für Gips-Produkte aus 100% REA-Gips der Blaue Umweltengel vergeben wird. Dennoch verwendet die Gipsindustrie dieses Gütezeichen für keines ihrer Produkte aus REA-Gips. Der Grund dafür ist, dass die Firmen durch eine Kennzeichnung des umwelfreundlicheren REA-Gipses einen Image-Verlust für den Naturgips - verbunden mit einer Sensibilisierung der Verbraucher für die Abbauproblematik - befürchten. Da der Naturgips-Abbau eine hohe Rendite abwirft, wird er in vielen Fällen dem REA-Gips-Einsatz vorgezogen, auch wenn der REA-Gips dem Naturgips baubiologisch und verfahrenstechnisch ebenbürtig ist.

Wir danken der Jury Umweltengel dass sie dennoch zukunftsweisend die Vergabekriterien "Blauer Umweltengel REA-Gips-Produkte" aufrecht erhält.

 

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Text: KNU / Naturfreunde Niedersachsen / Stephan Röhl    -    Fotos:  © KNU / Stephan Röhl

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